«Der böse Mann muss weg», skandieren die Demonstrierenden. Auch in diesem Jahr sind die meisten von ihnen Frauen. Zum Beispiel Lynn, die mit Freundinnen aus Minnesota angereist ist. «Männer, die Frauen respektieren, wählen keine Vergewaltiger» steht auf ihrem T-Shirt und sie trägt eine pinke Wollmütze, eine «Pussy-Mütze, die vor acht Jahren zum Symbol der Frauenbewegung gegen Trumps Sexismus wurde.
«Ja, wir sind weniger geworden», sagt sie. Aber umso wichtiger sei es, acht Jahre später wieder hier zu sein. Lynn ist gut 50 Jahre alt und sagt, sie kämpfe für ihre Nichten und Neffen: «Ich hatte ein gutes Leben, eine gute Kindheit und dies habe ich nicht zuletzt Frauen zu verdanken, die dafür in den 1960er- und 70er-Jahren für mich kämpften, nun liegt es an mir, dasselbe zu tun für die nachfolgenden Generationen, denn es rührt mich zu Tränen, wenn ich an ihre Zukunft denke.»
Geht mehr als um Frauenrechte
Der People's March soll unterstreichen, dass es diesmal um mehr als nur um Frauenrechte geht. Diana wohnt in der Nähe der Hauptstadt und ist mit ihrer Mutter und ihrem Mann hier. Sie hat dasselbe Plakat dabei wie vor acht Jahren – sie hat es bloss mit Klebband reparieren müssen. «History is watching us – die Geschichte schaut uns zu», steht auf Dianas Plakat. Das gelte heute mehr denn je.
Sie mache sich grosse Sorgen um die Demokratie, sagt die 40-Jährige: «Ich bin sehr besorgt, dass Trump die Institutionen zerstören will. Wir sind eine der ältesten Demokratien der Welt, mit einer stolzen Geschichte.» Umso bestürzender sei es, dass Menschen, die von Patriotismus sprechen würden, die Prinzipien zerstören wollten, auf denen die USA beruhe, so Diana.
Weniger Leute wegen veränderter Ausgangslage
Dass der Widerstand gegen Trump heute weniger Leute auf die Strasse treibt, habe auch mit der veränderten Ausgangslage zu tun, sagt Diana. Vor acht Jahren holte Hillary Clinton rund drei Millionen Stimmen mehr als Trump. Diesmal hat Trump nicht nur wegen des Wahlsystems gewonnen, sondern habe auch zwei Millionen Stimmen mehr geholt als Harris. «Diese Schockwirkung hat vor acht Jahren zusätzlich mobilisiert, nun müssen wir auch eingestehen, das ist kein Witz, er hat die Unterstützung.»
Sie dürften nun nicht resignieren, sagt Dianas Mutter Linda. Sie sorgt sich um das Klima und befürchtet, dass Trump die von Biden eingeführten Massnahmen gegen den Klimawandel wieder rückgängig machen werde.
Obwohl der People's March bei weitem nicht die Massenbeteiligung wie bei den vorherigen Women's Marches erreichte, ist er doch Ausdruck für den fortwährenden Widerstand gegen die Politik von Donald Trump.