Nur vier Wochen nach seiner Vereidigung löste sich das Parlament in Jerusalem wieder auf. Die Abgeordneten stimmten für eine Neuwahl am 17. September. Dem rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu war es zuvor nicht gelungen, innerhalb einer sechswöchigen Frist eine tragfähige Koalition zu schmieden.
Bei einem Treffen mit Jared Kushner, Schwiegersohn und Berater von US-Präsident Donald Trump, sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu aber, dass die politische Krise in seinem Land der engen Zusammenarbeit mit den USA nicht schaden würde. Man habe über die «gemeinsamen Bemühungen um Wohlstand, Sicherheit und Frieden» gesprochen.
Die Auflösung des Parlaments in Jerusalem und Entscheidung für eine Neuwahl beschrieb Netanjahu als «kleinen Vorfall gestern Abend, der uns nicht aufhalten wird».
Zentraler Streitpunkt zwischen Netanjahus potenziellen Koalitionspartnern war ein Gesetz, das schrittweise mehr strengreligiöse Männer zum Wehrdienst verpflichten soll.
Eine fünfte Amtszeit als Regierungschef bleibt Netanjahu erst einmal verwehrt, mit Blick auf die Wahl im September äusserte sich der 69-Jährige aber siegesgewiss.
Palästinenser wollen USA nicht als Vermittler
Die Palästinenser rechnen nun mit einem weiteren Aufschub des US-Friedensplans, der eigentlich nach der Regierungsbildung in Israel vorgestellt werden sollte.
Kushner war derweil gemeinsam mit Brian Hook, dem US-Sondergesandten für den Iran und US-Unterhändler Brian Hook angereist. Nach Medienberichten wollte die Delegation beim Gespräch mit Netanjahu um Unterstützung für den US-Friedensplan werben.
Die Palästinenserführung hat den Plan allerdings schon vor der Veröffentlichung zurückgewiesen, weil sie die USA nicht mehr als ehrlichen Vermittler ansehen.
Kushner betonte, die Sicherheit Israels sei für die USA von entscheidender Wichtigkeit. Die Beziehung zu Israel liege Trump besonders am Herzen. «Die Beziehungen unserer Länder waren nie stärker und wir sind sehr gespannt auf das Potenzial, das vor uns liegt, für Israel, für die Beziehungen und die ganze Region.»
Ende Juni soll in Bahrain als erster Teil des Plans eine Konferenz für wirtschaftliche Investitionen in den Palästinensergebieten stattfinden. Die Palästinenser lehnen auch diese Konferenz ab. Sie verlangen stattdessen eine politische Lösung des Nahost-Konflikts und ein Ende der israelischen Besatzung.