- In Rumänien liegt der Ministerpräsident Marcel Ciolacu (56) von der Sozialdemokratischen Partei (PSD) laut Hochrechnungen bei der Präsidentenwahl vorn, verfehlt jedoch bisher die absolute Mehrheit.
- Er würde demnach am 8. Dezember in einer Stichwahl gegen den überraschend zweitplatzierten extrem rechten Kandidaten Calin Georgescu antreten.
Ciolacu kommt auf 22.65 Prozent der Stimmen, dicht gefolgt von Georgescu mit 22.16 Prozent. Das teilte das Zentrale Wahlbüro nach Auszählung der Stimmzettel in 65 Prozent der Wahllokale mit.
Der bisher kaum bekannte, parteilose Georgescu war vorher auch mit prorussischen und antiwestlichen Positionen sowie Kult für die rumänischen Faschisten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs aufgefallen.
Der 62-jährige Agronom und Tiermediziner hatte vor allem auf der Plattform Tiktok für sich geworben. Georgescu war früher Mitglied der extrem rechten Parlamentspartei AUR, war aber nach Streit ausgetreten.
Herausforderungen zwischen Armut, Inflation und Korruption
Innerhalb der EU hat Rumänien den grössten Anteil an Menschen, die von Armut bedroht sind. Ciolacus Regierungskoalition aus Sozialdemokraten (PSD) und Mitte-Rechts-Liberalen hat in diesem Jahr zweimal den Mindestlohn und die Renten erhöht, aber die hohen Haushaltsausgaben haben die Defizite anschwellen lassen und die Inflation hochgehalten.
Der scheidende Präsident Klaus Iohannis, 65, hatte Rumäniens starke pro-westliche Haltung gefestigt, wurde aber beschuldigt, nicht genug gegen die Korruption zu unternehmen.
Der rumänische Präsident, dessen Amtszeit auf zwei fünfjährige Legislaturen limitiert ist, hat eine begrenzte exekutive Funktion, zu der aber die Leitung der Streitkräfte gehört.