- In Bologna haben sich am Sonntagnachmittag laut Veranstalter rund 40'000 Anhänger der «Sardinen»-Bewegung versammelt.
- Vor einem Konzert skandierten die Demonstranten Slogans gegen die rechte Lega-Partei und gegen Rassismus.
- In einer Woche finden in der norditalienischen Region Emilia Romagna Regionalwahlen statt.
«Schluss mit den Hasstiraden der Lega. Während (Lega-Chef Matteo) Salvini in den Sozialen Netzwerken allgegenwärtig ist, bringen wir wieder die Italiener auf die Strasse», sagte der Gründer der «Sardinen» («Le Sardine»), Mattia Santori. Salvini hofft mit seiner Kandidatin Lucia Borgonzoni die Führung der Emilia Romagna zu erobern.
Die «Sardinen»-Bewegung («Le Sardine») hatte sich Mitte November als Reaktion auf den Sieg der Lega bei der Regionalwahl in Umbrien formiert. Seitdem mobilisierte die Bewegung zahlreiche Menschen bei Protestzügen in Städten wie Rom, Mailand, Florenz, Neapel und Palermo.
«Antikörper gegen den Populismus»
Als «Antikörper gegen den Populismus» bezeichneten sich die Demonstranten, die in Bologna mit Sardinen aus Karton oder Plakaten in der Hand Slogans gegen Rassismus und Antisemitismus skandierten. Die Bewegung schliesst die Umwandlung in eine Partei nach der Regionalwahl nicht aus.
Santori bat um ein Treffen mit dem parteilosen italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte, um ihm die Forderungen seiner Bewegung darzulegen. Priorität sei die Abschaffung der vom damaligen Innenminister Salvini im Parlament durchgesetzten «Sicherheitspakete», die schwere Strafen für Rettungsschiffe für Migranten vorsehen, die ohne Genehmigung einen italienischen Hafen anlaufen.
«Politik nicht mit Marketingmethoden»
Die «Sardinen» fordern, dass Regierungsvertreter künftig nur über offizielle Kommunikationskanäle ihre Mitteilungen veröffentlichen und keine Propaganda in Sozialen Netzwerken betreiben. Politik müsse im Umgang mit Sozialen Netzwerken transparent sein. Politik dürfe nicht mit Marketingmethoden betrieben werden, forderte Santori.
Die Wahl in der Region Emilia Romagna, einer traditionellen Hochburg der Linken, gilt in Italien als besonders spannend. Die Lega-Kandidatin Borgonzoni fordert den bisherigen Präsidenten der Region und Sozialdemokraten (Partito Democratico) Stefano Bonaccini heraus.
Sollte Borgonzoni die Wahl gewinnen, dürfte Salvini seiner Forderung nach vorgezogenen Parlamentswahlen auf nationaler Ebene in Italien mehr Nachdruck verleihen.