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Angespannte Lage in den USA: Die Proteste dauern an
Aus Echo der Zeit vom 02.06.2020. Bild: imago
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Proteste in den USA Trump setzt auf das Prinzip Dominanz

Die Augen von US-Präsident Donald Trump blitzten während seiner kurzen Rede an die Nation im Rosengarten des Weissen Hauses, als er folgende Worte sagte: «That we dominate the streets». Schon am Montagvormittag brauchte er das Wort in einem Telefonat mit Gouverneuren verschiedener Bundesstaaten: «We have to dominate the streets» – wir müssen die Strassen beherrschen.

Zeitgleich schoss die Polizei mit Tränengaspatronen auf friedliche Demonstrierende hinter dem Weissen Haus. Videos zeigen eine bunte, junge Menge, darunter viele Teenager und Twens, in sauberen Jeans und T-Shirts. Sie wurden vertrieben, damit der Präsident demonstrieren konnte, dass er den Asphalt beherrscht. Kaum hatte sich der Gasnebel gelegt, trat er aus dem Weissen Haus und schritt mit einer Bibel in der Hand quer durch den Lafayette-Park vor die St. Johns Kirche. Es war ein bizarrer TV-Moment für die Geschichtsbücher. Er sprach nicht, er betete nicht. Er stand da und liess sich filmen.

Die Inszenierung des Reality-Show-Stars

Es war eine unverblümte Machtdemonstration – der Präsident versteckt sich nicht vor ein paar hundert Demonstranten in einem Bunker, wie am Sonntagabend. Es war der Versuch, sich im News-Zyklus in den Mittelpunkt zu rücken. Und die Szene passte zu seiner martialischen Botschaft, im Notfall schicke er die Armee in ihre Bundesstaaten.

Präsident Trump, der ehemalige Reality-Show-Star, weiss, dass er die Show beherrschen muss, will er seine Wiederwahl gewinnen. Umfragen zeigen ihn in einem inzwischen bedenklichen Rückstand von bis zu zehn Prozentpunkten auf den demokratischen Kandidaten Joe Biden. Trump baute seine Kampagne 2020 auf die Botschaft, dass er für die US-Wirtschaft ein Gewinner ist. Die Corona-Pandemie kam ihm in die Quere. Als Präsident im Namen von Recht und der Ordnung will er nun das Territorium zurückerobern. Da können ihn hundert demonstrierende Jugendliche nicht aufhalten.

Isabelle Jacobi

USA-Korrespondentin, SRF

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Nach dem Studium in den USA und in Bern arbeitete Jacobi von 1999 bis 2005 bei Radio SRF. Danach war sie in New York als freie Journalistin tätig. 2008 kehrte sie zu SRF zurück, als Produzentin beim Echo der Zeit, und wurde 2012 Redaktionsleiterin. Seit Sommer 2017 ist Jacobi USA-Korrespondentin in Washington.

Echo der Zeit, 2.6.20, 18 Uhr

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