Deutschland: Der deutsche Aussenminister Heiko Maas erklärte, dass die friedlichen Proteste in den USA nach dem Tod von George Floyd «verständlich und mehr als legitim» seien. Seine Gedanken seien bei den Freunden und der Familie von Floyd, welcher «sein Leben auf wirklich schreckliche und schockierende Weise verloren hat, oder man sollte sagen, es wurde ihm genommen». Friedliche Proteste müssten immer erlaubt sein, sagte Maas.
EU: Laut dem EU-Topdiplomaten Josep Borrell ist der Tod von George Floyd das Ergebnis eines Machtmissbrauchs. Die 27 Mitgliedstaaten der EU seien «schockiert und entsetzt darüber». Laut Borrell dürften Strafverfolgungsbehörden ihre «Kapazitäten nicht so einsetzen, wie es bei diesem sehr, sehr unglücklichen Tod von George Floyd der Fall war. Dies ist ein Machtmissbrauch und muss angeprangert werden.»
Australien: Mehr als 1000 Demonstranten marschierten am heutigen Tag durch die Innenstadt von Sydney. Die Demonstrierenden trugen Schilder mit Schriftzügen wie «Black Lives Matter», «Aboriginal Lives Matter», «White Silence is Violence» sowie «We See You, We Hear You, We Stand With You.» Auch in der westaustralischen Stadt Perth versammelten sich rund 2000 Demonstranten. Diese Woche sind Kundgebungen in weiteren australischen Städten angekündigt.
Syrien: Auch in Syrien sind die US-Proteste ein Thema – obwohl die Bevölkerung mit einer schweren humanitären Krise als Folge eines erbitterten Bürgerkriegs und mit ganz eigenen Problemen ringt. Zwei Künstler in der letzten Rebellenhochburg Idlib setzten Floyd ein Zeichen der Solidarität – mit einem Graffiti-Porträt und einem Polizisten, der sein Knie in den Nacken von Floyd presst. «Nein zu Rassismus» schrieben sie darüber. «Wir sind Anwälte des Friedens und der Freiheit», sagte der Syrer Asis al-Asmar der Deutschen Presse-Agentur. Er malte das Bild mit einem Freund.
Kenia: Einwohner eines Slums in Kenias Hauptstadt haben gegen den Tod eines Obdachlosen protestiert, der angeblich von der Polizei erschossen wurde, weil er gegen eine Augangssperre im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstossen haben soll. Ein Aktivist erklärte, dass die Todesfälle in Kenia und die weltweiten Proteste gegen die Ermordung von George Floyd zeigen würden, dass «die Kämpfe gegen die Polizeibrutalität überall gleich sind.»
Kanada: Premierminister Justin Trudeau hat für sein Land mehr Engagement im Kampf gegen Rassismus versprochen. «Wir müssen besser werden in Kanada», sagte Trudeau kanadischen Medien zufolge in der Nacht zum Dienstag in Ottawa. Rassismus sei nicht nur ein Problem der USA, auch in Kanada würden Menschen mit schwarzer oder brauner Hautfarbe und Ureinwohner immer noch zu oft systematisch ungerecht behandelt.
US-Prominente: «Wir haben genug», sagte die «zutiefst betrübte» und «schlichtweg wütende» Basketball-Legende Michael Jordan. Ex-Boxweltmeister Floyd Mayweather will die Bestattungskosten für den verstorbenen Floyd übernehmen. Die Familie des Opfers soll auf das Angebot eingegangen sein. In einem eindringlichen Essay schreibt Schauspieler George Clooney bei der Nachrichten-Plattform «The Daily Beast» über systemischen Rassismus, Ungleichbehandlung und Polizeibrutalität gegen Schwarze in den USA. «Es bestehen kaum Zweifel, dass George Floyd ermordet wurde», schreibt Clooney. Auch die US-Musikindustrie reagierte und rief für heute Dienstag einen «Blackout Tuesday» aus. Zahlreiche Stars reagierten und veröffentlichten komplett schwarze Bilder, unter anderem bei Instagram.