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Proteste in Hongkong Polizei schiesst jugendlichen Demonstranten nieder

  • Ein 18-jähriger Demonstrant ist bei Protesten von der Polizei mit scharfer Munition angeschossen worden.
  • Die Zeitung «South China Morning Post» hatte berichtet, dass der Mann im Stadtteil Tsuen Wan an der Brust getroffen wurde.
  • Der Jugendliche wurde in kritischem Zustand in ein Spital gebracht. Mittlerweile teilte das Krankenhaus mit, der 18-Jährige sei in einem «stabilen Zustand».

Die Polizei bestätigte den Vorfall. Polizeichef Stephen Lo erklärte, der Jugendliche sei bei Bewusstsein gewesen, als er ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Über den aktuellen Gesundheitszustand wisse er jedoch nichts, erklärte Lo weiter. Den Einsatz scharfer Munition rechtfertigte er damit, dass das Leben von Polizeibeamten ernsthaft in Gefahr gewesen sei.

Hongkongs Krankenhaus-Behörde teilte derweil mit, dass bis zum Nachmittag (Ortszeit) 15 Menschen bei den Protesten verletzt wurden. Davon befand sich nach den Angaben lediglich der Angeschossene in kritischem Zustand.

Der 18 Jahre alte Demonstrant, der bei den jüngsten Ausschreitungen in Hongkong angeschossen wurde, ist in einem «stabilen Zustand». Das teilte die Krankenhaus-Behörde mit. Wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» berichtete, wurde bei einer Operation ein Projektil aus seiner Brust entfernt.

Erneut Zehntausende auf den Strassen

Zeitgleich mit den Feierlichkeiten zu Chinas 70. Geburtstag sind in Hongkong erneut Zehntausende für Demokratie und Menschenrechte auf die Strasse gegangen. Im Anschluss kam es an mehreren Orten zu Zusammenstössen radikaler Demonstranten mit der Polizei.

Aktivisten blockierten Strassen, warfen Pflastersteine, legten Feuer und warfen Brandsätze. Die Beamten setzen Tränengas, Schlagstöcke und Wasserwerfer ein. Beobachter erwarteten, dass sich die Ausschreitungen bis zum Abend noch verschärfen könnten.

Die Demonstranten zogen trotz Verbots der Behörden durch die Strassen der chinesischen Sonderverwaltungszone. «Freiheit für Hongkong» riefen die zumeist schwarz gekleideten Demonstranten und stimmten die Hymne der Protestbewegung an. Auch an anderen Orten in der früheren britischen Kronkolonie mit ihren rund sieben Millionen Einwohnern kamen Demonstranten zu zunächst friedlichen Protestaktionen zusammen.

«Wir kämpfen für Freiheit und Demokratie»

Die Demonstranten fordern eine unabhängige Untersuchung von Polizeigewalt bei den seit fünf Monaten andauernden Protesten, Amnestie für mehr als 1500 bisher Festgenommene, eine Rücknahme der Einstufung ihrer Proteste als «Aufruhr» sowie freie Wahlen.

«Wir kämpfen für Freiheit und Demokratie», sagte ein Demonstrant namens Ramon. Die kommunistische Partei gewähre den Menschen keine freien Wahlen, zudem würden Versammlungsfreiheit und Redefreiheit immer weiter eingeschränkt.

In Erwartung der Ausschreitungen hatten die Behörden bereits am Morgen einige Strassen und U-Bahn-Stationen in der Innenstadt gesperrt. Mindestens 6000 Polizisten hielten sich bereit, wie die «South China Morning Post» berichtete. Mehrere grosse Einkaufszentren und Hunderte Geschäfte in der Stadt blieben geschlossen; einige Hotels empfahlen ihren Gästen, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten.

Carrie Lam verweilt in Peking

Hongkongs bei der Protestbewegung verhasste Regierungschefin Carrie Lam verbrachte den Feiertag nicht in der Stadt. Gemeinsam mit einer grossen Delegation war sie zur grossen Militärparade nach Peking gereist.

Hongkongs Behörden hatten einen für Dienstag geplanten grossen Protestmarsch im Vorfeld untersagt. Die Demokratiebewegung hatte dennoch für den Tag mehrere Protestaktionen angekündigt. Schon bei Protesten am Wochenende war es in Hongkong immer wieder zu schweren Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen.

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