- Ein Moskauer Gericht hat den inhaftierten Alexej Nawalny in einem weiteren Prozess schuldig gesprochen.
- Der Kreml-Gegner muss wegen Betrugs in besonders grossem Umfang und Missachtung des Gerichts weitere neun Jahre in Haft – und die Strafe in einem Gefängnis mit besonders strengen Haftbedingungen verbüssen.
- Zudem soll der Oppositionelle 1.2 Millionen Rubel Strafe (umgerechnet rund 10'700 Schweizer Franken) zahlen.
- Experten hatten das Verfahren als politische Inszenierung kritisiert, Nawalnys Anwälte einen Freispruch gefordert.
Das Urteil meldete die Agentur Interfax am Dienstag aus der Verhandlung. Nawalny habe sich auf dem «Weg der Täuschung und des Missbrauchs von Vertrauen das Vermögen von Fremden» erschlichen, so die Richterin Margarita Kotowa.
Nawalny hatte zuletzt wiederholt zu Protesten gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine aufgerufen.
Die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahre Haft beantragt – Nawalnys Anwälte hatten einen Freispruch gefordert.
Nawalny verbüsst schon mehrjährige Haftstrafe
Verantworten musste sich der zweifache Familienvater diesmal wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern für seine inzwischen in Russland verbotene Anti-Korruptionsstiftung und wegen Beleidigung einer Richterin in einem früheren Verfahren.
Der Putin-Gegner verbüsst eine mehrjährige Haftstrafe in einem Straflager in Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau. Dort wurde auch der Prozess abgehalten.