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Prozess im Mordfall Kuciak Die Hoffnung der Slowaken auf einen unbestechlichen Staat bleibt

Zerstörtes Vertrauen und Hoffnung: Darum dreht sich in der Slowakei fast alles, seit vor knapp zwei Jahren der Investigativjournalist Jan Kuciak und seine Verlobte ermordet wurden.

Kerzen an Gedenkstätte für den ermordeten Kuciak und seine Freundin
Legende: Auf der Anklagebank sitzen der Geschäftsmann Marian Kocner sowie drei mutmassliche Komplizen. Keystone

Immer neue Beweise schmälern das eh schon geringe Vertrauen in den slowakischen Staat. Videos, Tonaufnahmen, ganze Chatverläufe zeigen, wie verfilzt Wirtschaft und Politik, Justiz und organisiertes Verbrechen in der Slowakei waren und möglicherweise immer noch sind.

Der Mordfall Kuciak

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  • Der 27-jährige Kuciak und seine Verlobte waren im Februar 2018 zu Hause in ihrem Dorf Velka Maca, 65 Kilometer östlich von Bratislava, erschossen worden.
  • Der Reporter, der auch für den Schweizer Ringier-Konzern schrieb, hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert.
  • Sein unvollendeter Artikel wurde nach seinem Tod veröffentlicht.
  • Als Auftraggeber des Mordes wurde der slowakische Geschäftsmann und Multimillionär Marian Kocner angeklagt.
  • Kuciak hatte sich auch mit den Geschäften von Kocners zahlreichen Unternehmen befasst.

Da gibt der Geschäftsmann Kocner Gerichtsurteile bei Richtern in Auftrag, da installiert er im Büro des Generalstaatsanwalts eine Überwachungskamera, da bedroht er, nur Wochen vor dem Mord, Kuciak am Telefon – und die Polizei hält es nicht einmal für nötig, der Anzeige des Journalisten nachzugehen.

Dass das alles jetzt ans Licht kommt und – vor allem – dass es Konsequenzen hat, schürt aber auch Hoffnungen auf eine weniger korrupte Slowakei.

Politiker aus ihren Ämtern gejagt

Der Regierungschef musste letztes Jahr zurücktreten. Im Sommer ist eine bis dahin weitgehend unbekannte Umweltaktivistin slowakische Präsidentin geworden. Ein knappes Dutzend Richterinnen, Staatsanwälte, Politiker sind aus ihren Ämtern gejagt worden. Und bei den Parlamentswahlen Ende Februar könnten neue Parteien eine Mehrheit erringen.

Beim Prozess rund um den ermordeten Journalisten Kuciak geht es zwar auch um Schuld und Unschuld. Doch wie die Richter urteilen werden, ist nicht das Wichtigste bei diesem Prozess.

Für das Vertrauen der Slowakinnen und Slowaken in ihren Staat ist vor allem entscheidend, dass das Verfahren und am Schluss das Urteil nachvollziehbar sind. Zumindest die Ermittlungen seien gut und gründlich gewesen, sagt der Anwalt der Familie Kuciak. Die Hoffnung auf eine weniger verfilzte Slowakei ist intakt.

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