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Rätsel um Flug MH370 «Fund des MH370-Wracks ist wenig wahrscheinlich»

Elf Jahre nach dem Verschwinden einer Boing 777 der Malaysia Airlines im Indischen Ozean hat die Spezialfirma «Ocean Infinity» die Suche nach dem Wrack wieder aufgenommen. Ein Unterfangen mit sehr geringen Chancen auf Erfolg und doch nicht ganz aussichtslos, schätzt Luftfahrtexpertin Laura Frommberg, Chefredaktorin und Gründerin der Plattform Aerotelegraph.

Laura Frommberg

Chefredaktorin der Internetplattform AeroTELEGRAPH

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Laura Frommberg ist Chefredaktorin und Gründerin der Plattform AeroTELEGRAPH. Sie studierte Journalismus, VWL sowie Politik an der Universität Köln. Die Luftfahrtexpertin und Luftfahrtjournalistin arbeitete unter anderem für die «Financial Times Deutschland», das «Handelsblatt», sowie für «Enorm», die «Handelszeitung» und die «SonntagsZeitung». (Bild: Linked In)

SRF News: Was ging Ihnen durch den Kopf, als sie von der erneuten Suche nach der vermissten Maschine hörten?

Laura Frommberg: Schon wieder – um ganz ehrlich zu sein. Es gab in den letzten Jahren immer wieder Suchaktionen, öfter vom selben Unternehmen, das sich bei einem Erfolg einen finanziellen Gewinn erhofft und bisher auf eigene Kosten unterwegs war. Ich wage aber zu bezweifeln, dass die jetzige Aktion sehr erfolgversprechend ist, denn viele neue Erkenntnisse sind seit der letzten Suche nicht dazugekommen.

Macht diese Suche in dem riesigen Gebiet und kilometertief unter Wasser überhaupt noch Sinn?

Das ist wohl davon abhängig, wie und wen man fragt. Ich möchte wie alle anderen auch Antworten auf das Mysterium. Umso mehr brauchen das die Angehörigen der Opfer und die Fluggesellschaft Malaysia Airlines. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Wrack jetzt gefunden wird, halte ich nicht für gross. Und selbst wenn es entdeckt würde, ist unsicher, ob die Black Boxes intakt geblieben sind und auswertbare Daten liefern können.

Es ist immer noch nicht klar, wo das Wrack liegt. Es gibt verschiedenste Theorien dazu.

«Ocean Infintiy» will in den nächsten Wochen den Meeresgrund absuchen. Was können die autonomen Geräte leisten, was nicht schon gemacht wurde?

Wenn man genau weiss, wo man suchen muss, können diese autonomen Geräte sehr viel leisten. Allerdings ist immer noch nicht klar, wo das Wrack liegt. Es gibt verschiedenste Theorien über den mutmasslichen Ort. Wenn das genaue Gebiet feststehen würde, sähe es vielleicht gar nicht so schlecht aus. Ich bin sehr pessimistisch, dass das Rätsel um Flug MH370 je komplett gelöst werden kann. Zurzeit glaube ich nicht daran.

Haben sich durch bisherige Suchaktionen neue Ansätze bei der Untersuchung von Flugunfällen ergeben?

Dazu müsste man jetzt tatsächlich etwas Substanzielles finden. Gedanken hat man sich sicher darüber gemacht, ob man die Fluge künftig «live» nicht besser und grossflächiger verfolgen könnte. Mit den bisherigen Flugschreibern ist das wegen der grossen Datenmengen noch nicht machbar. Aber es wird daran gearbeitet. Die ganze Black-Box-Technologie ist vergleichsweise alt, aber sehr robust. Vielen geht nicht aus dem Sinn, dass das Flugzeug so einfach verschwunden ist, nachdem es offenbar noch so lange weiterflog und nicht verfolgt wurde.

Das Gespräch führte Tim Eggimann.

Flug MH370 – Rätsel der Luftfahrtgeschichte

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Seit elf Jahren warten die Angehörigen von 239 Menschen aus 14 Ländern auf Erklärungen, was auf dem Flug MH370 passiert ist. Die Maschine vom Typ Boeing 777 verschwand am  8. März 2014 auf einem Flug von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich von den Radarschirmen.

Viele Experten gehen davon aus, dass das Flugzeug danach mehrere Stunden lang aus unerklärlichen Gründen in Richtung Süden unterwegs und dann abstürzte. Bis heute wurden nur ein paar Dutzend Wrackteile an verschiedenen Küsten angeschwemmt. Vom Hauptrumpf des Flugzeugs, den Menschen an Bord und dem Flugrekorder fehlt jede Spur.

Malaysia, China und Australien brachen 2017 eine zwei Jahre lange Unterwassersuche ergebnislos ab. Nun hat das Unternehmen «Ocean Infinity» einen neuen Anlauf mit unbemannten, autonomen Tauchbooten gestartet. Die neue Suche 1500 Kilometer vor der australischen Küste läuft in einer schwierigen Topographie mit Klippen und Vulkanen in mehreren Kilometern Tiefe.

SRF 4 News aktuell, 26.02.2025, 06:12 Uhr ; 

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