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Rätselhaftes Leben Das war der Schütze von Las Vegas

Ein Mann aus Las Vegas steht im 32. Stock des goldfarbenen Hotels, als er am Sonntag hunderte Schüsse auf eine Menschenmenge abfeuert. Warum der 64-Jährige mindestens 59 Festivalbesucher tötete und über 500 verletzte, ist nach wie vor unklar. Klar ist nur, dass er das schlimmste Massaker in der jüngeren amerikanischen Geschichte angerichtet hat.

Kurz nach 1 Uhr in der Nacht findet die Polizei den Schützen tot im Hotelzimmer. Er begeht Selbstmord, als die Polizei die Zimmertür sprengt. Neben ihm finden die Polizisten mindestens zehn weitere Feuerwaffen.

Vater polizeilich bekannt

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Polizeibekannt war der Vater des Täters, zu dem seine Söhne allerdings offenbar keine Verbindung hatten. Er war ein Bankräuber. In den 1960er-Jahren befand er sich auf der FBI-Liste der meistgesuchten Personen.

Tat schon seit längerem geplant

Der mutmassliche Täter arbeitete als Buchhalter und soll Jäger und Hobbypilot gewesen sein. Gemäss Sheriff Joe Lombardo geht die Polizei nicht davon aus, dass der Schütze Mitglied einer militanten Gruppe war. Zudem gebe es keine Hinweise auf eine Verbindung zu einem internationalen Terror-Netzwerk, so die Polizei.

Bekannt ist allerdings laut Medienberichten, dass der Mann in den letzten Monaten Zehntausende Dollar an eine Person auf den Philippinen überwiesen hat.

Die Polizei hat den Wohnsitz des mutmasslichen Täters bereits durchsucht. Er kommt aus Mesquite. Die Stadt liegt rund 120 Kilometer nordöstlich von Las Vegas. Der lokale Waffenhändler bestätigte gegenüber den Behörden, dass der Täter mehrere Waffen legal bei ihm erworben habe. Offenbar hatte der Amerikaner die Tat schon seit längerer Zeit geplant. Dies berichten amerikanische Fernsehsender. Sie nennen ihn «Mad Man».

Zehn Koffer voll mit Waffen

Die Hotel-Suite hatte der Mann gemäss Ermittlern bereits in der Woche vor dem Massaker gebucht. Sie verfügt über mehrere Zimmer. So konnte der Schütze seine Waffen an zwei unterschiedlichen Fenstern aufstellen. Er montierte sie offenbar auf Stativen.

Insgesamt zehn Koffer soll der Schütze in die Suite getragen haben. Darin waren die Waffen und die Munition. Rund zwanzig Minuten nach Beginn des Attentats nahm er sich das Leben.

Unauffälliger Zeitgenosse

Nun versuchen sich die Ermittler ein Bild von seiner Persönlichkeit zu machen, um ein mögliches Motiv zu finden. Doch der Mann ist voller Rätsel, sein Leben voller Widersprüche. Der Rentner hatte keine Kinder und soll seit 27 Jahren geschieden sein. Einerseits sammelte der 64-Jährige Waffen; bei der Durchsuchung mehrerer Immobilien, die ihm gehört haben sollen, wurden Gewehre und Sprengstoff gefunden.

Wenn ein Asteroid auf Sie fallen würde, wüssten Sie, wie ich mich fühle. Ich habe überhaupt keine Ahnung, warum mein Bruder das getan haben könnte.
Autor: Eric Paddock Bruder des Attentäters

Andererseits sagen Menschen, die ihn näher kannten, dass er nie viel mit Waffen zu tun gehabt habe. Der Bruder des Täters sagte in verschiedenen Interviews, er sei kein Fanatiker gewesen – weder politisch noch religiös. Er sei lediglich hin und wieder nach Las Vegas gefahren, um dem Glücksspiel nachzugehen.

«Er hat mit mehr Geld gespielt, als der Durchschnitt», sagte der Bruder. Er habe aber auch viel mehr Geld gehabt, als der Durchschnitt. «Er war ein wohlhabender Kerl, er ging auf Kreuzfahrten», so der Bruder. Und: «Er konnte sich leisten, was er wollte.» Nach Medienberichten hatte der Mann sein Geld mit Immobilien verdient.

Ermittler erhoffen sich Informationen von Lebenspartnerin

Auch für den früheren FBI-Negotiator Clint Van Zandt besitzt der Täter kein typisches Profil. Der Mann sei viel älter als der klassische Attentäter. Zudem gehe er davon aus, dass der Mann mental gesund gewesen sei. «Der Mann wusste, was er tun wollte und wie er es tun wollte», so Van Zandt. Das zeigten die getroffenen Vorbereitungen.

Die Ermittler hoffen nun, dass seine Lebensgefährtin Licht ins Dunkle bringen kann. Sie hielt sich zur Tatzeit in Tokio auf. Die Polizei geht davon aus, dass sie unschuldig ist. Nach ihrer Rückkehr soll sie befragt werden.

Las Vegas weckt böse Erinnerungen an US-Bluttaten der letzten Jahrzehnte

Orlando, Juni 2016 In einem Schwulen-Club tötet ein Mann bei einer Geiselnahme 49 Menschen, bevor er von der Polizei erschossen wird. Während der Tat bekennt er sich zum IS.
San Bernardino, Dezember 2015
In Kalifornien erschiesst ein Mann während einer Weihnachtsfeier seines Arbeitgebers gemeinsam mit seiner Frau 14 Menschen. Stunden später werden die beiden Muslime, die sich im Internet radikalisiert hatten, von der Polizei erschossen.
Washington, September 2013
In einem Kommandozentrum der Marine erschiesst ein bereits zuvor wegen psychischer Probleme aufgefallener Ex-Reservist zwölf Menschen, ehe er bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet wird.
Newton, Dezember 2012
An der Sandy Hook Grundschule im Bundesstaat Connecticut erschiesst ein 20-Jähriger mit schweren psychischen Problemen 20 Kinder sowie sechs Erwachsene. Anschliessend nimmt er sich selbst das Leben.
Aurora, Juli 2012
Im Bundesstaat Colorado erschiesst ein 24-Jähriger während einer «Batman»-Premiere zwölf Menschen, bevor er verhaftet und schliesslich zu lebenslanger Haft verurteilt wird.
Blacksburg, April 2007
An der Hochschule Virginia Tech im Bundesstaat Virginia erschiesst ein 23-jähriger Student 32 Menschen, bevor er sich selber das Leben nimmt.
Fort Hood, November 2009
Auf dem Militärstützpunkt in Texas erschiesst ein Militärpsychiater 13 Menschen, bevor er festgenommen wird.
Binghamton, April 2009
In einem Einwanderungszentrum im Bundesstaat New York erschiesst ein Immigrant 13 Menschen und dann sich selbst.
Columbine, April 1999
An der Columbine High School in Littleton (Colorado) erschiessen zwei Jugendliche zwölf Mitschüler und einen Lehrer. Dann nehmen sie sich selbst das Leben.
Killeen, Oktober 1991Ein Mann rast mit seinem Pick-Up in ein Restaurant und erschiesst dort 22 Menschen, bevor er sich selbst richtet.

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