- US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat China vor einem militärischen Vorgehen gegen Taiwan gewarnt.
- Ein solcher Konflikt hätte massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, sagte der Pentagon-Chef beim Sicherheitsgipfel in Singapur.
- Peking weist die Anschuldigungen von sich und unterstellt den USA selbstbezogene Motive.
«Ein Konflikt in der Taiwanstrasse wäre verheerend», sagte Austin beim Shangri-La-Dialog. Eine derartige Eskalation hätte Auswirkungen auf die Weltwirtschaft «in einer Weise, die wir uns nicht vorstellen können», warnte Austin.
Chinas neuer Verteidigungsminister Li Shangfu hatte in Singapur kurz vor der Sicherheitskonferenz erneut mit einer Eroberung Taiwans gedroht. China müsse vereint werden, teilte er mit. China betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik. Die 23 Millionen Einwohner zählende Inselrepublik hat aber seit mehr als sieben Jahrzehnten eine eigenständige Regierung.
Die USA lehnten eine «einseitige Veränderung des Status quo» ab, betonte Austin. Aus seiner Sicht sei ein Konflikt aber «weder unmittelbar bevorstehend noch unausweichlich». Die USA seien entschlossen, den Frieden und die Sicherheit in der für den weltweiten Schiffsverkehr so wichtigen Taiwanstrasse zu bewahren.
Der Pentagon-Chef zeigte sich besorgt über den Mangel an Kommunikation zwischen den beiden Grossmächten China und USA, deren Beziehungen auf einen Tiefpunkt gefallen sind. Besonders für Militärs und Verteidigungspolitiker seien offene Kommunikationsverbindungen wichtig, sagte Austin. «Der richtige Zeitpunkt für Gespräche ist jetzt.»
Mit Blick auf eine kurze Begegnung im Vorbeigehen am Vorabend mit Li Shangfu sagte Austin: «Ein herzliches Händeschütteln beim Abendessen ist kein Ersatz für eine sachliche Auseinandersetzung.» Die chinesische Seite hatte seinen Wunsch nach einem Gespräch mit dem General in Singapur schon vor der Konferenz abgelehnt.