- Italiens Oppositionsführer Matteo Salvini ist laut Hochrechnungen mit seiner rechtspopulistischen Lega bei einer wichtigen Regionalwahl in Italien gescheitert.
- In der Emilia-Romagna kam der Mitte-Links-Kandidat der Sozialdemokraten, Stefano Bonaccini, laut Hochrechnung auf 51.4 Prozent der Stimmen.
- Die Lega-Kandidatin Lucia Borgonzoni unterlag demnach mit 43.6 Prozent.
Am Montagmorgen sind bisher 4485 von 4520 Wahlbezirken ausgezählt worden. Offizielle Ergebnisse werden erst im Laufe des Tages erwartet.
Die Wahl in der Region gilt als wichtiger Test für die angeschlagene Regierung in Rom aus Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten, da die Emilia-Romagna seit jeher in linker Hand ist. Ein Verlust gegenüber der Lega wäre ein schwerer Schlag für die Regierung des parteilosen Premierministers Giuseppe Conte und würde die unbeliebte Koalition weiter schwächen.
Salvini: «Offenes Rennen»
Offizielle Ergebnisse werden erst im Laufe des heutigen Montags erwartet. Sollte sich der Ausgang bestätigen, wäre es eine grosse Enttäuschung für Oppositionschef Salvini. Er hatte bei der Wahl auf einen Sieg gehofft, um seinen Machtanspruch auf nationaler Ebene zu untermauern. Er sprach nach Veröffentlichung der Hochrechnungen von einem «offenen Rennen».
Zeitgleich wurde auch in Kalabrien gewählt, wo sich laut Hochrechnungen die Mitte-Rechts-Kandidatin der Partei Forza Italia, Jole Santelli, klar durchsetzte. Sie bekam laut Hochrechnung von La7 53.2 Prozent der Stimmen, der Mitte-Links-Kandidat 30.7 Prozent.
Nur 3.4 Prozent für Fünf Sterne
Die Fünf-Sterne-Bewegung musste bei beiden Wahlen laut Hochrechnungen schwere Schlappen einstecken. In der Emilia-Romagna bekam die einst als Protestbewegung gegründete Partei demnach nur 3.4 Prozent der Stimmen. Angesichts des drohenden Desasters war Aussenminister Luigi Di Maio bereits letzte Woche vom Posten als Parteichef zurückgetreten.
Die Koalition aus Sternen und Sozialdemokraten regiert seit September 2019. Die beiden ungleichen Parteien hatten sich zusammengeschlossen, nachdem der damalige Innenminister Salvini das vorherige Bündnis mit den Sternen aufgekündigt hatte. Beide Parteien kämpfen mit internen Streitigkeiten und schlechten Umfragewerten und haben bei mehreren Regionalwahlen schwere Schlappen hinnehmen müssen. Bei der Parlamentswahl 2018 waren die Sterne noch auf fast 33 Prozent gekommen.
Die Wahlbeteiligung war in der Emilia-Romagna mit mehr als 67 Prozent fast doppelt so hoch wie bei der vergangenen Wahl. Aus der Region stammt auch die «Sardinen»-Bewegung, die gegen Hassreden von Rechts mobil macht und international für Aussehen gesorgt hat.