- Die zerstrittene Regierungskoalition in Rom muss sich einem entscheidenden Test stellen: In zwei italienischen Regionen sind mehr als fünf Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen.
- Für die regierende Fünf-Sterne-Bewegung und die Sozialdemokraten könnte es in der Emilia-Romagna und in Kalabrien zu einem Debakel kommen.
- Der Chef der rechtspopulistischen Lega, Matteo Salvini, rechnet für das Rechtsbündnis mit grossen Erfolgen. Die könnten die Regierung in Rom weiter destabilisieren und Salvinis Machtanspruch untermauern.
Besondere Symbolkraft hat die Wahl in der industriestarken Region Emilia-Romagna mit Städten wie Bologna, Modena, Parma und Ferrara. Die Region galt lange als «rote Hochburg» und in der Nachkriegszeit als Heimat der Kommunisten. 3.5 Millionen Menschen dürfen dort wählen. Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Salvinis Kandidatin Lucia Borgonzoni und dem Mittelinks-Kandidaten Stefano Bonaccini ab.
Oppositionschef auf Ochsentour
Aus der Emilia-Romagna stammt auch die «Sardinen»-Bewegung, die sich mit Demos gegen Hassreden von Rechts stellt und damit international für Aufsehen gesorgt hat. «Am Sonntag werden wir keinen Sieg sehen, sondern einen Supersieg», sagte Salvini im Wahlkampf.
Wochenlang tingelte der Oppositionschef durch die Region und trat mit gewohnt fremdenfeindlichen Parolen auf, die auf die Ängste der Menschen vor Kriminalität von Migranten zielen.
Regierungsbündnis in Rom ist unbeliebt
Salvini hatte sich im vergangenen Jahr selbst ins Aus manövriert, als er die Koalition mit den Sternen platzen liess. Würde er bei einer Neuwahl gewinnen und Premier werden, wäre er an seinem Ziel. Premierminister Conte hatte jedoch betont, die Regionalwahl sei kein Gradmesser für die Regierung.
Die populistische Sterne-Bewegung ging im September ein Bündnis mit den Sozialdemokraten ein. Die Parteien sind aber uneinig in wichtigen Themen; wirtschaftlich geht es in Italien nicht voran und beide Parteien leiden unter internen Grabenkämpfen. Vor allen die Sterne sind im freien Fall.
Die Wahllokale schliessen um 23.00 Uhr, danach werden, erste Prognosen und Hochrechnungen veröffentlicht, das Ergebnis wird erst am Montag erwartet.