- Erneut sprudelt Lava aus einem Erdriss in der Nähe des Fischerorts Grindavík auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel.
- Die Bewohnerinnen und Bewohner seien vorsichtshalber auch dieses Mal in Sicherheit gebracht worden, berichtet der isländische Sender RUV.
- Es ist der sechste Vulkanausbruch seit dem letzten Dezember.
Ob der Vulkan eine Gefahr für den Ort Grindavík darstellt, ist laut Behörden noch unklar. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Unmengen Lava aus einem knapp vier Kilometer langen Spalt treten. «Der Boden öffnete sich wie ein Reissverschluss», berichtete ein RUV-Korrespondent. Etwa eine Stunde zuvor soll es laut RUV zu einem relativ kräftigen Erdbeben gekommen sein, das bis in die Hauptstadtregion zu spüren war.
Die Reykjanes-Halbinsel befindet sich südöstlich der Hauptstadt Reykjavik. Bei einer Eruption Mitte Januar hatte die Lava mehrere Häuser in der 4000-Einwohner-Gemeinde erreicht und zerstört. Es war das erste Mal seit einem halben Jahrhundert, dass bei einem Ausbruch auf der Nordatlantikinsel Behausungen von Lavamassen zerstört worden waren. Dieses Mal schien der glühende Strom zunächst nicht in Richtung Grindavík zu fliessen. Für eine Entwarnung ist es gemäss Fachpersonen aber noch zu früh.
Spalteneruptionen statt Vulkanberge
Unter der Reykjanes-Halbinsel befinden sich mehrere Vulkansysteme mit unterirdischen Magmakammern, gespeist mit frischem Magma aus dem Erdinnern. Durch den wachsenden Druck steigt das Magma nach oben in die Erdkruste – und immer wieder kommt es zum Austritt von Lava.
Dabei handelt es sich nicht um Eruptionen klassischer Vulkanberge. Stattdessen strömt die Lava aus mithin kilometerlangen Erdrissen, was als Spalteneruption bezeichnet wird. Meist entsteht bei Spalteneruptionen keine grosse Aschewolke, wie dies etwa beim Ausbruch des Vulkangletschers Eyjafjallajökull im Jahr 2010 der Fall war.