Erstmals in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche werden zur Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode Frauen als reguläre Mitglieder eingeladen. Die mindestens 40 Frauen sollen sich aus Ordensfrauen und Laien zusammensetzen – allesamt mit Stimmrecht, wie der Vatikan verkündete.
Insgesamt werden zur 16. Versammlung vom 4. bis 29. Oktober rund 370 Geistliche und Laien aus allen Teilen der Welt im Vatikan erwartet, darunter rund 290 Bischöfe. Unter diesen Umständen wird die Frauenquote um die zehn Prozent betragen.
Papst Franziskus hatte die Bischofssynode unter dem Motto «Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission» zweigeteilt und für Herbst 2023 und Herbst 2024 einberufen. Dabei soll über die Zukunft der Kirche gesprochen werden, nachdem der Pontifex seit Herbst 2021 im Rahmen der Weltsynode alle Kirchen nach ihren Ansichten und Wünschen befragt hatte.
Die Bischofssynode ist seit 1965 ein zentrales, beratendes Gremium des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche. Am Ende der Versammlungen stimmen die Mitglieder über bestimmte Vorschläge ab, die dann dem Papst zur Bewertung vorgelegt werden. Er hat in jedem Fall das letzte Wort.
So werden die Frauen ausgewählt
Diesmal will Papst Franziskus von den internationalen Bischofskonferenzen neben Bischöfen nun auch eine Auswahl von 140 Personen dabei haben, die keine Bischöfe sind. 50 Prozent davon sollen Frauen sein, auch junge Leute sind erwünscht.
Aus ihnen wählt Franziskus dann 70 Mitglieder für die Synode aus. Dazu kommen weitere fünf Ordensmänner und fünf Ordensfrauen. Bis Ende Mai sollen die Namen der vorgeschlagenen Mitglieder an der Kurie sein, hiess es.
«Keine Revolution»
Trotz der neuen Mitglieder bleibe es ganz klar eine Synode der Bischöfe, sagte der für die Weltsynode zuständige Kardinal Mario Grech. «Das ist keine Revolution», erklärte der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich und hofft, dass durch die Neuerung bei der Zusammensetzung des Gremiums die Kirche besser repräsentiert wird.
Papst Franziskus betont oft, dass er Frauen mehr in die Führungsebene der Kirche einbinden will. So holte er etwa die Französin Nathalie Becquart 2021 als erste Frau mit Stimmrecht in die Weltsynode. Die Ordensschwester ist Unterstaatssekretärin des Gremiums. Eine Priesterweihe für Frauen lehnt der Papst aber weiterhin ab.