- Der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny überlebte einen Giftanschlag im Sommer nur knapp.
- Nun hat Nawalny recherchiert und will beweisen, dass ein Mitarbeiter des russischen Inland-Geheimdienstes FSB den Giftanschlag verübt hatte.
- Der Mann selber habe die Tat in einem Telefongespräch gestanden.
«Ich habe meinen Mörder angerufen, er hat gestanden»: So der Titel des auf Youtube veröffentlichten Videos. Darin zu hören ist ein Telefongespräch, in dem sich Nawalny selbst als Mitarbeiter des russischen Sicherheitsrats ausgibt – dies um das Vertrauen des Mannes zu gewinnen.
Der Mann spricht dabei ausführlich: Das Gift sei an der Innenseite der Unterhose Nawalnys angebracht gewesen, erzählt er im Telefongespräch. Und: Nawalny habe den Anschlag nur überlebt, weil der Flug, auf dem er sich damals befand, nicht lange genug gedauert habe – der Pilot entschied sich für eine Notlandung.
Nawalny führte das Telefongespräch im Rahmen einer Recherche von mehreren Medien, darunter dem Nachrichtenmagazin «Spiegel». Die Journalisten berichteten letzte Woche, dass mindestens acht russische Geheimdienstagenten den Anschlag verübt haben sollen.
Der Vorfall, bei dem ein chemischer Stoff der Nowitschok-Gruppe verwendet worden sein soll, fand im August statt. Nawalny brach auf einem Inlandflug zusammen und wurde anschliessend unter anderem im Berliner Spital Charité behandelt.
Russland bestreitet Vorwürfe
Russland hatte wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, nichts zur Aufklärung des Falls beizutragen, und das Vorlegen von Beweisen gefordert.
Auf seiner grossen Jahresmedienkonferenz hatte Kremlchef Wladimir Putin eine Beobachtung Nawalnys durch den Geheimdienst zwar eingeräumt. Für eine Vergiftung seines schärfsten Gegners gebe es aber keinen Grund.