- Samantha Power, die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, übergibt ihr Amt ihrer Nachfolgerin.
- Für die 46-Jährige stand die Verteidigung der Menschenrechte an oberster Stelle – ganz zum Missfallen einiger Amtskollegen.
Samantha Power hat bisher ein bewegtes Berufsleben absolviert: Begonnen hat die abtretende US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen ihre Laufbahn zunächst als Kriegsreporterin im Bosnien-Krieg, Ruanda und später in Ost-Timor. Diese risikoreiche Arbeit und ihre Hartnäckigkeit brachte der heute 46-Jährigen den renommierten Pulitzer-Preis ein.
Sie werden keinen besseren Anwalt in dieser Frage finden als Samantha
Jahre später versuchte sich die Wissenschaftlerin als Professorin an der Elite-Universität Harvard, bevor Power dem Kabinett des abtretenden US-Präsidenten Barack Obama beitrat. In der Funktion als US-Botschafterin bei der UNO trat sie daraufhin im UN-Sicherheitsrat denn auch vehement als Verteidigerin der Menschenrechte ein – ganz im Sinne ihres Chefs: «Sie werden keinen besseren Anwalt in dieser Frage finden als Samantha», sagte einst Obama über die Arbeit seiner UN-Botschafterin.
Power war Befürworterin des Lybien-Einsatzes
Allerdings wollte Power während ihrer Arbeit in New York in der Regel noch viel weiter gehen als ihr Präsident – insbesondere deshalb, weil sich die Politikerin und Diplomatin ebenfalls als Menschenrechts-Aktivistin sah. So befürwortete die Diplomatin aus humanitären Gründen einen Militäreinsatz in Lybien, um den damaligen Diktator Muammar al-Gaddafi zu stürzen.
Im Syrienkonflikt konnte sie sich mit dem Wunsch, eine Flugverbotszone einzurichten, nicht durchsetzen – wohl auch deshalb, weil sich die negativen Auswirkungen des Lybien-Einsatzes bemerkbar machten.
Weil Power die Diplomatie, Politik und die Menschenrechte in ihrer Funktion vereinigen wollte, war die 46-Jährige desweiteren berühmt für ihre flammenden Reden im UN-Sicherheitsrat. Sie erzählte stets Geschichten von Menschen – wie aus dem belagerten Aleppo.
Zudem schreckte Power nicht davor zurück, die aus ihrer Sicht von Russland verursachten Menschenrechtsverletzungen im UNO-Sicherheitsrat anzuprangern. «Gibt es eigentlich nichts, was sie noch beschämt?» fragte sie ihren russischen Kollegen Witali Tschurkin.
Samantha Power stand für eine aktive UNO
Dieser liess sich die Attacke aber nicht gefallen. Power solle sich im UN-Sicherheitsrat nicht als Mutter Theresa aufspielen.
Westliche Diplomaten bedauern hingegen ihren Abgang. Die UN verliere demnach eine Kämpferin – eine Frau, deren Einsatz authentisch war. Jemand, welche viel dazu beitrug, die USA nach der Amtszeit von George W. Bush wieder multilateral zu vernetzen.
Fehlen wird die Idealistin Power derweil all denen, welchen die aktive UNO ein Anliegen ist. Diejenigen, die eine Weltorganisation möchten, die sich für Gleichberechtigung von Frauen und Homosexuellen einsetzt. Für eine internationale Strafgerichtsbarkeit – und denjenigen, die ihre Schutzverantwortung der Bevölkerungen in Kriegsgebieten gegenüber wahrnehmen wollen.