Der Optimismus des Plakatmalers war gross. «Dans le monde entier» – in die ganze Welt führten die Busse aus Bamako. Doch heute kommt man nicht mal mehr ins Nachbarland. Der Bus wendet an der Grenze.
Busse fahren kaum mehr
«Die Grenzschliessung ist katastrophal», klagt Cissouma Alpha. Der Generalsekretär der Transporteure erzählt, nur noch 5 bis 10 Prozent der Busse würden fahren. Die Sanktionen der Nachbarländer treffen das Transportgewerbe Malis hart.
Alpha verwirft die Hände: «Unsere Passagiere kommen aus der ganzen Region, Guinea, Senegal, Gambia – nun können wir sie nicht transportieren.» Und das alles, weil Mali den Wahltermin verschoben hat.
Die Politik der Militärs von Mali stösst international auf Kritik. Doch im Land wird sie von vielen unterstützt. Auch von Transporteur Alpha: «Das Militär räumt mit der korrupten politischen Klasse auf und schafft Sicherheit im Land.» Doch der Transporteur wünscht sich, dass Malis Militär mit der Staatengemeinschaft Ecowas bald eine Lösung findet.
Fast alle Güter in Mali kommen via Nachbarländer in den Binnenstaat. Doch nun ist vieles in den Häfen von Senegal und der Elfenbeinküste blockiert. Das spürt etwa das Baugewerbe in dem westafrikanischen Land. Der Preis von Zement ist innert Wochen um ein Drittel gestiegen.
Mali kann Schulden nicht bezahlen
Lebensmittel sind von den Sanktionen ausgenommen. Hingegen wurden Finanztransaktionen gestoppt. In den letzten Tagen konnte Mali seine Staatsschulden nicht mehr bedienen. Auch das ist eine Folge der Sanktionen. Die Guthaben des Staates bei der Westafrikanischen Zentralbank wurden eingefroren – und die Bankbeziehungen gekappt.
So will die Ecowas die malische Militärjunta unter Druck setzen, bald Wahlen abzuhalten.
Die Sanktionen treffen auch die Kundinnen und Kunden von Aicha Sissoko. An ihrem Geldtransfer-Schalter versenden die Menschen Geld ins Ausland, oder erhalten Unterstützung von Verwandten im Ausland.
Sissoko erlebt traurige Geschichten: «Gestern kam ein Mann aus Togo zu mir. Er hat gesagt, er müsse seiner Familie Geld für Lebensmittel schicken. Doch das ging nicht. Das hat mich sehr berührt.»
Derzeit stehen sich Westafrikas Wirtschaftsgemeinschaft und Mali unversöhnlich gegenüber. Auch ein Kompromiss, zum Beispiel ein Wahltermin in einem Jahr, konnte bisher nicht gefunden werden.
Doch Geld-Agentin Sissoko hofft auf eine Entschärfung der Lage: «Schliesslich sind wir Nachbarn und müssen zusammenhalten.»