Stromabschaltungen gehören in der Ukraine zum Alltag. Russland attackiert immer wieder die Energieinfrastruktur. Der letzte massive Angriff ist erst ein paar Tage her. Der Strommangel war im Sommer deutlich zu spüren und hat die Menschen in der Ukraine aufgeschreckt. Man weiss: Die Situation könnte sich im Winter zuspitzen.
Die Behörden tun, was sie können. Auch in den Schulen, die diese Woche wieder begonnen haben. Svitlana Uralova ist Schuldirektorin in der westukrainischen Stadt Lwiw. Sie führt uns ins kühle Kellergeschoss ihrer Schule. Holzbänke stehen entlang der kahlen Backsteinwände, darauf liegen farbige Kissen, Kinderzeichnungen schmücken die Wände. Trotzdem: gemütlich ist es hier nicht.
Die energische Direktorin zeigt auf das grosse Gerät, das am Eingang zu den Kellerräumen steht. «Wir haben einen Generator gekauft. So haben wir immer Licht. Die Kinder können hier nicht nur Schutz suchen, sondern auch lernen», so Uralova.
In einer Ecke steht ein kleiner Ofen. Die Direktorin erklärt: «Diesen Ofen können wir mit Holz heizen. Wenn der Luftalarm mehrere Stunden andauert, dann bereiten wir hier den Kindern etwas Warmes zu.» Dann stellt Uralova den Generator an und Lärm erfüllt den Raum. «Die Kinder haben sich bereits daran gewöhnt», antwortet die Direktorin auf die Frage, wie die Kinder mit der ganzen Situation umgehen. «Sie wissen, wie sie sich zu verhalten haben, wenn etwa der Luftalarm ertönt.»
Die Schuldirektorin und auch die Kinder bemühen sich offensichtlich, das Beste aus dieser schwierigen Situation zu machen. Man passt sich an und versucht, den Alltag weiterzuleben, auch wenn konzentriertes Lernen so wohl kaum möglich ist.