- Das UNO-Kinderhilfswerk Unicef warnt vor den langfristigen Folgen einer Choleraepidemie im südlichen Afrika.
- Bisher gab es rund 3000 Todesfälle. Eine Entwarnung ist nicht in Sicht.
- Insgesamt 30 Länder meldeten im vergangenen Jahr Cholerafälle, 19 davon in Afrika.
In den betroffenen Ländern im östlichen und südlichen Afrika seien bis Mitte Januar etwa 200'000 Krankheitsfälle und mehr als 3000 Todesfälle gemeldet worden. Es handele sich um einen der schlimmsten Ausbrüche seit Jahren, so die regionale Unicef-Direktorin Etleva Kadilli.
Sambia erhält Impfstoffspenden
Besonders schwierig sei die Lage in Sambia, wo neun der zehn Provinzen vom Ausbruch der Cholera betroffen seien. Mehr als die Hälfte der Patienten seien Kinder unter 15 Jahren. Drei Monate nach einem schweren Ausbruch hat das Land im südlichen Afrika Impfstoffspenden erhalten. Die Vereinten Nationen übergaben in der Hauptstadt Lusaka 1.4 von 1.7 Millionen zugesagten Dosen Schluckimpfstoff gegen die lebensbedrohliche Krankheit.
Sambias Gesundheitsministerium meldete am Montag mehr als 9400 Fälle seit Oktober, darunter 418 seit dem Vortag. Mehr als 365 Erkrankte seien gestorben. Sambia zählt rund 20 Millionen Einwohner. Schulen bleiben noch mindestens bis Ende Januar geschlossen. Präsident Hakainde Hichilema empfahl Stadtbewohnern, vorübergehend in Dörfer auf dem Land zu ziehen. Es werden weitere schwere Regenfälle und damit einhergehende Überflutungen in dem Binnenstaat erwartet.
Verunreinigtes Trinkwasser als Hauptauslöser
Die Epidemie belaste die Gesundheitssysteme der betroffenen Länder und verdeutliche die Schwächen der Hygieneinfrastruktur, so Kadilli. Zur Verbreitung trägt vor allem verunreinigtes Trinkwasser bei. Schwere Regenfälle, ausgelöst durch das Wetterphänomen El Niño, haben in den vergangenen Monaten in mehreren Ländern der Region die Trinkwassersituation verschlechtert.
Cholera wird durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst, das im Darm ein Gift bildet. Viele Infektionen verlaufen symptomlos. Doch in schweren Fällen können der starke Flüssigkeits- und Salzverlust binnen Stunden zu Kreislaufkollaps und Muskelkrämpfen bis hin zu Schock und Tod führen.
Cholera weltweit auf dem Vormarsch
Bis Mitte Dezember meldeten Regierungen der WHO mehr als 667'000 Fälle und 4000 Tote für das vergangene Jahr. Das seien deutlich mehr Fälle als im Vorjahr, obwohl die Zahlen aufgrund unterschiedlicher Methoden und Kapazitäten der Staaten nicht direkt vergleichbar seien. Insgesamt meldeten mindestens 30 Länder im vergangenen Jahr Cholerafälle, 19 davon in Afrika. Vor allem der Süden und Osten Afrikas erleben schwere Ausbrüche. Besonders betroffen waren auch Afghanistan, Syrien, Äthiopien, Kamerun und Haiti.