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Druck Chinas: Asiatische Staaten positionieren sich neu
Aus Echo der Zeit vom 31.05.2024. Bild: Keystone
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Sicherheitskonferenz Singapur «Verteidigen unser Territorium bis zum letzten Quadratmillimeter»

Ohne China geht es nicht. Aber mit China ist es schwierig. Zu dieser Einsicht gelangen immer mehr Staaten in Südost- und Ostasien. Der Unmut wächst über Chinas forsches Vorgehen, wie auf dem Asien-Sicherheitsgipfel in Singapur deutlich wird. Besonders unter Druck stehen die Philippinen.

Die meisten Länder in Südostasien wären am liebsten gut Freund mit China und den USA. Sie möchten nicht Position beziehen für oder gegen die eine oder andere Supermacht. Je zerstrittener indes Peking und Washington sind, umso schwieriger wird dieser Balanceakt.

Krass spüren das derzeit die Philippinen. Präsident Ferdinand Marcos Junior sagt das nun auf dem Asien-Sicherheitsgipfel in Singapur ungewöhnlich deutlich: «Unserem grossen Bedürfnis nach Frieden stehen die Taten eines Staates entgegen (Anm. d. Red.: Gemeint ist natürlich China). Dieser Staat will mit Gewalt und Einschüchterung Gebietsansprüche durchsetzen. Und zwar in völligem Widerspruch zur UNO-Seerechtskonvention und dem Urteil des zuständigen Schiedsgerichts in Den Haag.»

Mann vor Mikrophonen.
Legende: Der Unmut gegenüber China wächst. Das spricht der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Junior in Singapur deutlich an. AP Photo/Vincent Thian

Doch man werde sein Hoheitsgebiet «bis zum letzten Quadratmillimeter» verteidigen. Dafür setzt Ferdinand Marcos wieder entschieden auf die Partnerschaft mit den USA: «Denn leider beschwört die Vision regionaler Stabilität bestenfalls eine ferne Realität.»

Die Philippinen wechseln abermals die Seiten

Damit wechselt das Inselreich in kurzer Zeit zum zweiten Mal die Seiten. Früher war das Land eine Kolonie der USA, später deren enger militärischer Partner. Doch 2016 ging Marcos' Vorgänger, Rodrigo Duterte, auf Schmusekurs zu Peking.

Er nahm in Kauf, dass China trotzdem weiter philippinische Meeresgebiete, Untiefen und Inselgruppen beanspruchte. Denn er hoffte auf chinesische Milliardeninvestitionen. «Solche Hoffnungen wurden indes vielerorts enttäuscht, nicht nur auf den Philippinen», sagt Asienexperte Tim Huxley. Er hat während Jahren den Sicherheitsgipfel in Singapur organisiert. «Und deshalb verliert China eher wieder an politischem Einfluss. Die Philippinen bewegen sich seit Präsident Ferdinand Marcos regiere gar in grossen Schritten auf die USA zu. Für diese ein Glücksfall», sagt Huxley.

Washington muss die unerwartete Chance nutzen und erstmals eine faire Beziehung aufbauen, welche die jahrzehntealte Hassliebe der Philippinen zu den USA ablöst.
Autor: Tim Huxley Asienexperte

China bleibt vorläufig bloss, von der Seitenlinie aus den gewaltigen Ärger über die Wiederbelebung von US-Militärbasen auf den Philippinen auszudrücken. Allerdings, so Tim Huxley, «muss Washington die unerwartete Chance nutzen und erstmals eine faire Beziehung aufbauen, welche die jahrzehntealte Hassliebe der Philippinen zu den USA ablöst».

Viele Regierungen wenden sich den USA zu

Während sich die Regierungen von Kambodscha, Laos, Myanmar und neuerdings auch die thailändische im chinesischen Lager verorten, nähern sich etliche andere inzwischen den USA an, selbst Vietnam. Der Grund, so Meia Nouwens, China-Expertin beim Londoner Strategieinstitut IISS: «Die Führung in Peking bedrängt sie allzu sehr. Deshalb sind die USA auf einmal höchst erfolgreich bei der Stärkung und dem Ausbau von Allianzen in Asien.»

China strebt unter Staatschef Xi Jinping erklärtermassen und nicht gerade subtil die Vormachtstellung in Asien an. Es tut das so fordernd, dass selbst manche Staaten, die sich eigentlich gar nicht positionieren möchten, erschrocken und irritiert auf Distanz gehen.

Echo der Zeit, 31.05.2024, 18 Uhr

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