- Mit mehr als einem Jahr Verspätung finden am Sonntag in Somalia Präsidentschaftswahlen statt.
- Das lange Herauszögern der Wahl hat das instabile Land am Horn von Afrika in eine Politkrise gestürzt und die Sicherheitslage in Somalia dramatisch verschlechtert.
- Umso erleichterter sind die Somalier und Somalierinnen, dass die Wahlen nun endlich vonstattengehen.
Die Tuk-Tuks – die typischen dreirädrigen Fahrzeuge – konnten nicht mehr zum Markt fahren wegen der Sicherheitslage, die Leute haben kein Geld mehr, alles ist teuer geworden. Das hat das Geschäft am Fischmarkt in Mogadischu schwierig gemacht.
Eigentlich hätten die Wahlen schon vor mehr als einem Jahr stattfinden sollen. Doch der amtierende Präsident wollte seine Amtszeit verlängern. Das Resultat war eine monatelange Politkrise, welche Somalia fast wieder in den Bürgerkrieg gestürzt hatte.
Und weil die Politelite deswegen derart mit sich selbst beschäftigt war, hat die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab, die weite Teile von Somalia kontrolliert, das Machtvakuum genutzt. Die Miliz hat vermehrt Truppen angegriffen und Anschläge verübt. Erst am Mittwoch wurden bei einem Bombenattentat in Mogadischu vier Menschen getötet. Darum sei sie froh, dass die Wahlen endlich stattfänden, sagt eine Fischverkäuferin in Mogadischu.
Sie selbst würde den amtierenden Präsidenten wählen: Mohamed Abdullahi Mohamed, auch Farmajo genannt – wenn sie denn wählen könnte. Doch das kann sie nicht. Seit einem halben Jahrhundert können die Normalbürger in Somalia nicht mehr wählen. Diktatur, Bürgerkrieg und Staatszerfall haben es verunmöglicht.
Darum wird am Sonntag das Parlament entscheiden, wer der neue Präsident von Somalia wird. Und dann wird hoffentlich wieder etwas Stabilität einkehren.