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Organisator trotz Doping-Affäre
Aus Tagesschau vom 09.12.2017.
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Spiel auf Zeit? Fifa hält an Witali Mutko fest

Der Russe bleibt OK-Chef der WM 2018, obschon ihm organisiertes Doping angelastet wird. Ein Experte sieht dahinter politische Gründe.

  • Der lebenslang für Olympia gesperrte russische Vize-Regierungschef Witali Mutko versteht nicht, weshalb er als OK-Chef der WM 2018 in Russland zurücktreten sollte.
  • Der Weltfussballverband Fifa sieht ebenfalls keine Veranlassung für einen Rücktritt Mutkos als Fussball-WM-Macher.
  • Korruptions-Experte Mark Pieth sieht hinter dem Verhalten der Fifa politische Gründe.

Der damalige russische Sportminister Witali Mutko ist für das Internationale Olympische Komitee (IOC) erwiesenermassen verantwortlich für das umfassende Doping-Betrugssystem, das während der Winterspiele 2014 in Sotschi seinen Höhepunkt erreicht hatte. Deswegen wurde Mutko nun für Olympische Spiele lebenslang gesperrt. Dieser zeigt sich jedoch unbeeindruckt.

Witali Mutko und Gianni Infantino sitzen lachend nebeneinander.
Legende: Mutko (l.) ist Präsident der russischen Fussball-Föderation und Chef des WM-OKs. Hier im Bild mit Gianni Infantino. Keystone/Archivbild

Kein Einfluss auf WM

Trotz internationaler Kritik ist Mutko – mittlerweile Vize-Premierminister des Landes – nach wie vor Cheforganisator der Fussball-WM im kommenden Jahr in Russland. Er sieht sich nicht veranlasst, zurückzutreten: «Mögen andere Leute zurücktreten – ich bleibe bei meinen Sportlern», sagte Mutko nach der IOC-Sperre.

Das sieht auch die Fifa so. Auf telefonische Anfrage heisst es gegenüber der «Tagesschau»: Eine Untersuchung wäre allenfalls Sache der Justiz. Die IOC-Entscheidung habe keinen Einfluss auf die Vorbereitung der WM in Russland. Ein falscher Entscheid, findet Korruptions-Experte Mark Pieth.

Pieth leitete zwei Jahre lang eine unabhängige Ethik-Kommission der Fifa und sagt: «Aus meiner Sicht hat das politische Gründe, jemand der offensichtlich ein ganzes System von Doping errichtet hat, und die Kontrollen unterwandert hat, der wäre eigentlich für die Fifa nicht mehr tragbar. Stattdessen konzentriert sich die Fifa auf die Aufklärung von individuellen Dopingsündern.»

Dabei gab es im Frühjahr 2017 eine Vor-Untersuchung der Fifa wegen Mutko. Sie endete ohne Ergebnis. Pieth erklärt: «Die unabhängigen Ethik-Spezialisten, die wir damals eingesetzt hatten, die sind alle abgesetzt worden – weil sie offensichtlich zu genau hingeschaut haben.»

Die Fifa scheint gefangen im eigenen System. Folgt der Weltfussball-Verband dem Vorgehen des IOC und sperrt Mutko ebenfalls, gefährdet sie die Fussball-WM 2018 in Russland. Tut die Fifa so, als ob nichts wäre, so setzt sie die eigene Glaubwürdigkeit aufs Spiel.

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