- Im Dezember sprang die Inflationsrate in der Türkei laut dem Statistikamt im Jahresvergleich auf 36.08 Prozent. Das ist der höchste Stand seit rund zwei Jahrzehnten.
- Analysten wurden von der Stärke des Preisanstiegs überrascht: Sie hatten mit gut 27 Prozent gerechnet.
- Getrieben wurde der Anstieg der Kosten für die Lebenshaltung zuletzt auch durch höhere Lebensmittelpreise.
Damit gerät die Inflation in der Türkei zunehmend ausser Kontrolle. Seit dem Sommer hat sich die Rate mehr als verdoppelt. Allein von November auf Dezember betrug die Teuerungsrate 13.6 Prozent. Die Erzeugerpreise legten im Dezember sogar um 79.89 Prozent im Jahresvergleich zu.
Die Preise, die Produzenten für ihre Waren verlangen, dürften mit einiger Verzögerung zumindest teilweise auf die Verbraucherpreise durchschlagen.
Inflation begünstigt Kursverfall
Der mit der Inflation einhergehende rasante Kursverfall der türkischen Lira verteuert die Einfuhr von Gütern in das Land. Hinzu kommen vergleichsweise hohe Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt. Das Land steckt auch deshalb in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, die sich in hoher Arbeitslosigkeit niederschlägt.
Verschlimmert wird die Lage seit Monaten durch die türkische Zentralbank, die unter dem Druck des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan trotz der hohen Inflation den Leitzins zuletzt immer weiter senkte. Eigentlich stemmen sich Notenbanker mit höheren Leitzinsen gegen eine galoppierende Inflation.