In den 1980er Jahren eröffnete Anton Mosimann in London ein Gourmet-Restaurant, in dem sich Mitglieder des Königshauses bald einmal die Klinke in die Hand gaben. Sie hätten über 40 Jahre einen schönen Kontakt gehabt, sagt der Solothurner im Interview. Er werde sie vermissen.
Ich durfte für sie viele Essen kochen, die sie immer geschätzt hat. Das wird mir fehlen.
Anton Mosimann und die Queen: Zum ersten Mal kochte er für sie 1967 an der Weltausstellung in Kanada. Sie sei mit Prinz Philipp per Schiff angereist, erinnert sich Mosimann.
«Ich durfte sie damals zu meiner grössten Freude als junger Mann bekochen», sagt der Starkoch und schlotterte mit den Händen, um zu zeigen, wie nervös er damals war.
Es folgten viele grosse Bankette: Für Anton Mosimann das prestigeträchtigste war 2012 - das Staatsbankett zum 60. Thronjubiläum von Queen Elizabeth der Zweiten.
Es waren 150 Leute im Buckingham Palast – mit über 40 Königinnen und Königen.
Es sei es ein spezieller Moment gewesen. Für so viele VIP's gleichzeitig ein Essen zuzubereiten – das habe er zuvor noch nie. «Es waren 150 Leute, im Buckingham Palast – mit über 40 Königinnen und Königen. Eine unglaubliche Erfahrung», beschreibt Mosimann.
Auf die Frage des Interviewers, ob er denn noch wisse, was er damals serviert hat, antwortet der 75-Jährige: «Ein feines Essen.» Er habe nie öffentlich darüber gesprochen, was die königliche Familie isst. Es sei vertraulich, so Mosimann.
Drei Gänge für die «Perfektionistin»
Nur so viel: Die Queen mochte einfache, frische, fettarme Gerichte – und selten mehr als drei Gänge – erzählt der Schweizer Starkoch. Und: Die Queen überliess nichts dem Zufall.
Vor einem Bankett kam sie selbst vorbei und schaute sich alles an, sagt Mosimann. Sie sei eine Perfektionistin gewesen – alles musste stimmen.
Am liebsten möchte man sie umarmen, doch das geht ja nicht.
Und dann war da noch dies: Am 22. Juni 2004 bekommt Anton Mosimann für seine Kochkünste den Orden eines «Officers of the British Empire» verliehen – von Ihrer Majestät der Königin höchstpersönlich.
Er hätte sie am liebsten umarmen wollen, doch das gehe ja nicht, sagt Mosimann. Er werde diesen Moment nie vergessen.
König Charles der III. und Mosimann
Auch mit dem künftigen König ist Anton Mosimann eng verbunden. Er hat für Prinz Charles oft gekocht – in dessen Privathaus und anderswo.
Er kenne den neuen König ebenfalls schon über 40 Jahre und habe für ihn in England und im Ausland Bankette gekocht. Charles sei stets sehr grosszügig, nett und zuvorkommend gewesen. Er hatte immer Zeit, ein paar Worte zu wechseln. «Ich wünsche ihm alles Gute für die grosse Aufgabe. Er wird es sicher richtig machen», so Mosimann.