Darum geht es: Deutschland verlängert den Teil-Shutdown bis mindestens am 20. Dezember. Restaurants und Bars bleiben geschlossen, Speisen dürfen nur zum Mitnehmen verkauft werden. Touristische Übernachtungen sind verboten. Kinos, Theater, Konzertsäle und Sportstätten bleiben zu. Zudem dürfen sich nur noch maximal fünf Personen treffen, die aus höchstens zwei Haushalten stammen dürfen – Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet. Bislang lag diese Zahl bei zehn. Auch dürfen in grossen Geschäften künftig weniger Personen gleichzeitig einkaufen als bisher.
Risikogruppen schützen: Für Pflegebedürftige in Einrichtungen soll es ab dem 1. Dezember mindestens 30 Schnelltests pro Monat geben. Damit will man die Ausbreitung des Coronavirus in Heimen verhindern und allenfalls umgehend eindämmen können. Kinderbetreuung und Schulen sollen offen bleiben, ab der 7. Klasse gilt aber eine Maskenpflicht. Positiv getestete Schüler und ihre Mitschüler sollen sofort in eine fünftägige Quarantäne. Wer dann negativ getestet wird, darf die Quarantäne beenden.
Nicht alle sind zufrieden: Kritik an den verschärften Massnahmen kommt von den Detailhändlern. Viele sehen sich in ihrer Existenz gefährdet. Auch wird befürchtet, dass sich wegen der beschränkten Kapazität im Innern Warteschlangen vor den Geschäften bilden könnten, wo die Ansteckungsgefahr grösser wäre. Und Warteschlangen vor den Geschäften wiederum könnten den Eindruck erwecken, dass gewisse Artikel knapp werden – was zu Hamsterkäufen führen könnte.
Einheitliche Regeln angestrebt: Kanzlerin Angela Merkel strebte an, dass landesweit dieselben Einschränkungen gelten sollten. Trotzdem gibt es jetzt Schlupflöcher. So können Bundesländer von den bundesweit geltenden Regeln abweichen, wenn die Infektionszahlen bei ihnen auf ein gewisses Niveau sinken und dort stabil bleiben. Doch: «Von tieferen Ansteckungszahlen sind nur noch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommer betroffen. Und auch dort steige sie jetzt an», sagt ARD-Journalist Andreas Reuter in Berlin.
Weihnachtsfest retten: «Im Dezember wird es richtig streng», so Reuter. Doch dafür wird über Weihnachten die Zahl der Personen, die sich treffen dürfen, wieder auf zehn erhöht. Auch dürfen dann wieder Menschen aus mehr als zwei Haushalten zusammenkommen. Den Bundesländern bleibt überlassen, ob diese Regel auch für Silvester und den Jahreswechsel gelten soll. Ab dem 2. Januar gilt – aus heutiger Sicht – dann wieder die fünf-Personen-Regel. Im Übrigen wird dringend empfohlen, auf Feuerwerk an Silvester zu verzichten.
Streitfrage Skifahren: In Deutschland bleiben die Skigebiete vorerst zu – wie alle Sportstätten im Land. Und Merkel will sich dafür einsetzen, dass die Skigebiete EU-weit geschlossen bleiben. Unterstützung erhält sie dafür von Frankreich und Italien. Österreich dagegen stellt sich quer. Die Kanzlerin sei sich bewusst, dass EU-weite Regeln zum Skifahren nicht einfach zu erreichen sein würden, so der Journalist Reuter. «Das wird schwierig werden», habe Merkel gesagt.