Die Urnen sind seit 8 Uhr offen: Wenn die Britinnen und Briten von Glasgow über London bis nach Cardiff an die Urnen strömen, wird das die Machtverhältnisse im Vereinigten Königreich nicht auf den Kopf stellen. Aber es wird einen Hinweis geben, wie zufrieden die Leute mit der aktuellen Politik sind.
Im Mittelpunkt stehen unbestritten die Parlamentswahlen in Schottland. Dass dort die regierende Nationalpartei SNP die Wahlen gewinnen wird, ist für Beobachter bereits klar. Offen bleibt dagegen, ob die SNP eine Mehrheit im Parlament erreicht. Denn eine solche ist eine Voraussetzung dafür, dass es in Schottland allenfalls zu einem neuen Unabhängigkeitsreferendum kommen könnte.
Ein wichtiger Lackmustest für die britische Regierung in London, aber ebenso für die Opposition, sind die Regionalwahlen im Norden Englands. Dort muss sich zeigen, ob Labour Terrain zurückholen kann, welches die Tories bei den letzten landesweiten Wahlen überraschend erobert haben.
Erste Wasserstandmeldung seit 2019
Der heutige Tag ist in dem Sinne nicht nur eine Wahl, sondern auch eine riesige Meinungsumfrage. Erstmals seit der Wahl von Premierminister Boris Johnson im Dezember 2019 können sich die Britinnen und Briten darüber äussern, ob sie mit seiner Politik zufrieden sind.
Die Tories hoffen, dass die erfolgreiche Impfkampagne der konservativen Regierung an den Urnen honoriert wird. Die Opposition und der Labour-Chef Keir Starmer dagegen versuchte in den letzten Tagen vor allem die Vorwürfe politisch zu kapitalisieren, die Downing Street betreibe Günstlingswirtschaft.
Was die Britinnen und Briten am Ende wirklich bewegt, wird sich am Wochenende zeigen, wenn die Resultate der heutigen Wahl vorliegen.