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Terror in El Paso Die Plattform, auf der sich Extremisten tummelten

Bereits zum dritten Mal wurde ein Anschlag auf der Online-Plattform «8chan» angekündigt. Was ist das für ein Forum?

Der mutmassliche Attentäter von El Paso hatte seine Tat auf der Online-Plattform «8Chan» angekündigt. Die Plattform ist berüchtigt und berühmt unter Rassisten. Schon die Attentate von Christchurch diesen März und Pittsburgh im Oktober 2018 hatten Verbindungen zu dem Forum.

Was ist «8chan»? «8chan» ist ein sogenanntes Imageboard – ein Forum, auf dem Bilder gepostet werden – und natürlich auch Texte. Benutzer erstellen dabei selbst «Boards» bzw. Foren, die sich jeweils einem bestimmten Thema verschreiben.

Die Nutzer sind anonym und nennen sich deswegen oft «Anons». Die Inhalte werden von den Betreibern der Website nicht moderiert. Allenfalls können die Betreiber eines «Boards» moderierend eingreifen.

Das bekannteste dieser Imageboards ist «4chan». Die Website wurde zur Quelle unzähliger Internet-Memes, aber auch einem Lieblingsaufenthaltsort von Trollen. Die Grenze zwischen Personen, die derben Humor auf Kosten anderer schätzen, und solchen, die aktiv gegen Einzelne oder Gruppen hetzen, ist fliessend.

«4chan»-Gründer Christopher «moot» Poole verteidigte lange das anarchistische Chaos der Plattform, weil schwindende Anonymität und die Datengier einiger wenigen Grossen im Internet zu Zensur und einem Verlust an Freiheit führe.

Im Zuge der zunehmenden Polarisierung der US-amerikanischen Politik wurde das «/pol/»-Forum auf «4chan» immer mehr zu einem Versammlungsort der neuen Rechten. Die Website geriet unter Druck, offene «Hate Speech» zu verhindern.

Weil «4chan» deshalb zunehmend einzelne Themen verbannte, entstand im Oktober 2013 «8chan», mit dem expliziten Ziel, jede Art von Inhalt zuzulassen. Die Seite wurde zu einem Tummelplatz für Extremisten jeglicher Couleur: weisse Überlegenheits-Fantasten, radikale Sexisten, Verschwörungstheoretiker, die Alt-Right, selbst Kinderpornografie.

Wer steckt dahinter? «8chan» wurde von Fredrick «Hotwheels» Brennan gegründet. Er wollte eine «free-speech-friendly alternative to 4chan» schaffen und lehnte jede Form der Moderation durch den Betreiber ab.

Als das Attentat in Christchurch auf «8chan» angekündigt und dort ein Manifest des Attentäters veröffentlicht wurde, änderte Brennan seine Meinung und verliess «8chan». Er hat nun nach dem Attentat in El Paso die Schliessung der Plattform gefordert.

Nach dem Rückzug Brennans wurde die Seite vom 55-jährigen Jim Watkins übernommen, einem Veteranen der US-Armee. Er lebt – wie auch Brennan – auf den Philippinen. Er hat sich bisher nie öffentlich geäussert.

Kann die Plattform dauerhaft geschlossen werden? Aktuell ist «8chan» offline. Firmen, deren Dienstleistungen die Plattform nutzte, wollten diesen Kunden nicht mehr.

Die Seite könnte künftig versuchen, auf eigene Faust eine Infrastruktur aufzubauen oder gar in das Dark Net abzutauchen. Damit würde die Plattform aber die Breitenwirkung verlieren, die sie bis heute hatte.

Gleichzeitig würden die Extremisten, die sich dort tummelten, in den Untergrund gedrängt und so für Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden schwieriger zu beobachten.

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