Worum geht es? Seit Tagen hängt eine giftige Glocke aus Smog über Bangkok. Jeder Atemzug wird zum Gesundheitsrisiko, bei vielen kratzt der Hals. Die thailändischen Behörden ordneten die Schliessung von 350 Schulen im Stadtgebiet an, 100 mehr als noch am Vortag, wie die Zeitung «Khaosod» berichtete. Die Bevölkerung wurde erneut aufgefordert, sich nur wenig im Freien aufzuhalten, die Fenster geschlossen zu halten und möglichst im Homeoffice zu arbeiten.
Welche Massnahmen werden gegen den Smog ergriffen? Verkehrsminister Suriya Jungrungreangkit teilte mit, dass die meisten öffentlichen Verkehrsmittel ab Samstag bis zum kommenden Freitag kostenlos genutzt werden könnten, darunter Busse und der berühmte Skytrain. Die Regierung hofft, dass in dieser Zeit 20 bis 30 Prozent mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen und die Strassen vom massiven Verkehr entlastet werden.
Wie wird diese Massnahme eingeschätzt? Wie SRF-Südostasien-Korrespondent Martin Aldrovandi sagt, ist diese Massnahme nicht unbestritten. Von Experten werde kritisiert, dass sie zu spät kommt und nur eine Woche dauert. Es sei keine langfristige Massnahme. Und: Diese Massnahme kostet die Steuerzahlenden umgerechnet 3.5 Millionen Franken.
Wie stark ist die Luftverschmutzung? Laut dem Schweizer Unternehmen IQAir ist die PM2.5-Luftverschmutzung rund 16-mal höher als der Richtwert der Weltgesundheitsorganisation WHO. PM steht für Particulate Matter (Feinstaub) und wird in drei Kategorien eingeordnet, abhängig von der Grösse der Feinstaubpartikel. PM10 beschreibt demnach sichtbare, PM2.5 feine und PM1 ultrafeine Partikel.
Was macht die Regierung sonst gegen den Smog? Die Regierung hat angekündigt, dass künstlicher Regen erzeugt werden soll oder das Trockeneis in der Luft verteilt wird. «Damit soll die Luft gekühlt werden», erklärt Aldrovandi. Ob es wirklich etwas nützt, ist unter Fachleuten umstritten.
Die Luftverschmutzung durch Autos, Lastwagen und Motorräder wird von den Städterinnen und Städter produziert und ist immer da.
Wem wird die Schuld für den Smog zugeschrieben? «Wenn man die Leute in Bangkok fragt, sind ganz klar die Bauern im Norden schuld, weil sie ihre Felder abbrennen», sagt Aldrovandi. Auch Nachbarländer trügen dazu bei, weil Luft keine Grenzen kennt. Doch eine Expertin habe ihm erklärt, dass die Emissionen durch das Felderabrennen noch zusätzlich zu der bereits existierenden Luftverschmutzung dazukämen. «Die Luftverschmutzung durch Autos, Lastwagen und Motorräder wird durch die Städterinnen und Städter produziert und ist immer da.»