- Die Militärjunta in Myanmar hat trotz internationaler Proteste erstmals seit 1990 wieder Dissidenten hingerichtet.
- Vier im Januar verurteilte Dissidenten seien hingerichtet worden, berichtet die staatliche Zeitung «Global New Light of Myanmar».
- Unter ihnen ist auch der frühere Studentenführer Kyaw Min Yu, besser bekannt als Ko Jimmy, und der Hip-Hopper Phyo Zeya Thaw.
«Die schockierende Geschwindigkeit, mit der die Todesurteile vollstreckt wurden, und die Gefühllosigkeit, mit der sie durchgeführt wurden, werden noch dadurch verschlimmert, dass die Familien – genau wie wir alle – im Nachhinein und nur durch die Medien vom Tod ihrer Angehörigen erfuhren», sagte Manny Maung von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Die Vier seien für schuldig befunden worden, bei der Durchführung «unmenschlicher Terrorakte» geholfen zu haben.
Maung forderte die internationale Gemeinschaft auf, dringend Massnahmen gegen die Militärregierung zu ergreifen. Bereits im Juni, nachdem die Verurteilten ihre Berufungsverfahren verloren hatten, warnten UNO-Experten: «Diese Todesurteile, die von einem illegitimen Gericht einer illegitimen Junta verhängt wurden, sind ein abscheulicher Versuch, den Menschen in Myanmar Angst einzujagen.»
Die Familien dachten, sie seien noch eine Weile sicher.
Eine den Familien nahestehende Quelle sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), die Männer seien am Sonntagmorgen gehängt worden. Phyo Zeya Thaw und Kyaw Min Yu durften ihre Familien vor wenigen Tagen noch einmal per Videoschaltung sehen, berichteten lokale Medien.
«Wir haben gehofft, die Urteile würden nicht vollstreckt, es ist einfach schrecklich», sagte eine Frau aus dem Umkreis der Familie von Kyaw Min Yu. «Die Familien dachten, sie seien noch eine Weile sicher.» Der Aktivist hatte seit 1988 für mehr Demokratierechte im ehemaligen Burma gekämpft und bereits mehr als 20 Jahre im Gefängnis gesessen.
Der zunächst als Hip-Hop-Künstler bekannte Phyo Zeya Thaw war später in die Politik gegangen und zu einem engen Verbündeten der späteren De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi geworden. Gegen die Friedensnobelpreisträgerin laufen zahlreiche Verfahren wegen angeblicher Vergehen. Vor einem Monat wurde sie vom Hausarrest ins Gefängnis verlegt. Das Militär hatte im Februar 2021 geputscht und Aung San Suu Kyi entmachtet. Seither versinkt das Land in Chaos und Gewalt.