- Der ehemalige Papst Benedikt XVI. ist im Alter von 95 Jahren gestorben.
- Von 2005 bis 2013 war Joseph Ratzinger das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
- Der Gesundheitszustand des ersten deutschen Papstes der Neuzeit hatte sich zuletzt verschlechtert.
- Die Trauerfeier für Benedikt XVI. wird am nächsten Donnerstag, 5. Januar, auf dem Petersplatz im Vatikan stattfinden. Bereits am Montag wird der Leichnam im Petersdom aufgebahrt, wo Gläubige Abschied nehmen können.
«Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9:34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist», teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, mit. Der Gesundheitszustand des gebürtigen Bayers hatte sich zuletzt verschlechtert.
Fast zehn Jahre ist der spektakuläre Rücktritt von Papst Benedikt XVI. her, den er mit nachlassenden Kräften begründete. Am Ende wurde es ein langer Lebensabend – zurückgezogen hinter den Vatikanmauern. Das Begräbnis für Benedikt soll am Donnerstag, 5. Januar, auf dem Petersplatz abgehalten werden, wie der Vatikan mitteilte. Die Messe mit Papst Franziskus soll demnach um 9:30 Uhr beginnen.
Benedikt habe sich eine schlichte Trauerfeier gewünscht, sagte Vatikan-Sprecher Bruni. Das Requiem auf dem Petersplatz werde deshalb «feierlich, aber schlicht» sein.
Papst Benedikt XVI. hiess vor seiner Wahl zum Papst Joseph Ratzinger. Er lebte seit seinem Rücktritt 2013 relativ abgeschieden in einem Kloster im Vatikan.
Benedikt wurde 2005 zum Nachfolger von Johannes Paul II. gewählt und war damit der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren. Vor seinem Pontifikat war Benedikt langjähriger Präfekt der Glaubenskongregation und damit oberster Wächter über die katholische Lehre.
In seinem Pontifikat führte Benedikt den konservativen Kurs seines Vorgängers fort. Er stemmte sich gegen eine Modernisierung der Kirche, was ihm viel Kritik einbrachte. Die anfängliche Begeisterung der Deutschen schwand. Seine Amtszeit wurde vor allem von Missbrauchsskandalen überschattet, die die katholische Kirche in eine tiefe Krise stürzten.
Schon weit vor Beginn seines Pontifikats prägte Benedikt die katholische Kirche. Als Präfekt der Glaubenskongregation in Rom hatte Kardinal Ratzinger bereits mehr als 20 Jahre Kirchengeschichte geschrieben. Seine strenge Haltung zu Themen wie Geburtenkontrolle, Abtreibung oder Zölibat lehnten zahlreiche Gläubige insbesondere in Europa ab. In anderen Teilen der katholischen Weltkirche erfuhr die konservative Linie dagegen Unterstützung.
Benedikt XVI. – sein Leben in Bildern
-
Bild 1 von 13. Geboren wurde Joseph Ratzinger am 16. April 1927 als Sohn eines Gendarmeriemeisters und einer Köchin in Marktl in Oberbayern. Bildquelle: KEYSTONE/EPA/Erzbistum.
-
Bild 2 von 13. Joseph Ratzinger am 28.05.1977 bei seiner ersten Predigt nach der feierlichen Weihe zum Erzbischof der Erzdiözese München und Freising im Münchner Liebfrauendom. Bildquelle: KEYSTONE/DPA/Hartmut Reeh.
-
Bild 3 von 13. Im September 1978 nehmen die in Albanien geborene Mutter Teresa und der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger an einer Messe während des 85. Deutschen Katholikentags in Freiburg teil. Bildquelle: Keystone/AP Photo/KNA.
-
Bild 4 von 13. Der neu gewählte Papst Benedikt XVI. grüsst Pilger auf dem Balkon des Petersdoms am 19. April 2005. Es handelte sich um eine der kürzesten Konklaven der Geschichte. Bildquelle: KEYSTONE/EPA/VATICAN POOL/MARI.
-
Bild 5 von 13. Grosse Freude in Deutschland: Am 20. April 2005 ziert der neugewählte Papst die Titelseiten der deutschen Medien. Bildquelle: KEYSTONE/AP Photo/Fritz Reiss.
-
Bild 6 von 13. Joseph Ratzinger hat die Schweiz zwar nie offiziell besucht. Trotzdem gab es private Urlaubsaufenthalte. Im Juli 2006 stattete er der Fondation Barry in Martigny VS einen Besuch ab. Bildquelle: Keystone/L’Osservatore Romano.
-
Bild 7 von 13. Papst Benedikt XVI., Angela Merkel und der damalige bayerische Landeshauptmann Edmund Stoiber am Münchner Flughafen im September 2006. Der Pontifex trat damals eine Pilgerreise in seine Heimat Bayern an. Bildquelle: KEYSTONE/AP Photo/Maurizio Brambatti.
-
Bild 8 von 13. Papst Benedikt XVI. vor dem Felsendom als er das Gelände der Al-Aqsa-Moschee in der Jerusalemer Altstadt am 12. Mai 2009 besucht. Er überbrachte eine Friedensbotschaft an den umstrittenen Ort des israelisch-palästinensischen Konflikts und forderte die Konfliktparteien auf, einen aufrichtigen Dialog aufzunehmen. Bildquelle: Keystone/AP Photo/GPO.
-
Bild 9 von 13. Der damalige US-Präsident Barack Obama und First Lady Michelle Obama treffen Papst Benedikt XVI. am 10. Juli 2009 im Vatikan. Bildquelle: Keystone/AP Photo/Haraz N. Ghanbari.
-
Bild 10 von 13. Benedikt XVI. posiert mit Bundespräsidentin Doris Leuthard bei ihrem Besuch im Vatikan am 6. Mai 2010. Bildquelle: Keystone/EPA/FILIPPO MONTEFORTE/POOL.
-
Bild 11 von 13. Die britische Königin Elizabeth II. spricht mit Papst Benedikt XVI. während einer Audienz im Morning Drawing Room im Palace of Holyroodhouse in Edinburgh im September 2010. Der Papst war damals zu einem viertägigen Besuch in Grossbritannien. Bildquelle: Keystone/AP Photo David Cheskin/Pool.
-
Bild 12 von 13. Die «Bild»-Zeitung hat ihr Verlagsgebäude in Berlin mit einem riesigen Nachdruck der Titelseite vom 20. April 2005, als Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, im September 2011 bedeckt. Dies anlässlich eines offiziellen Deutschlandbesuchs von Benedikt XVI.. Bildquelle: Keystone/Markus Schreiber.
-
Bild 13 von 13. Sein letzter offizieller Auftritt: Am Donnerstag, 28. Februar 2013, übermittelte Benedikt XVI. seine Abschiedsbotschaft an die Kardinäle im Vatikan. Er versprach seinem Nachfolger «bedingungslose Verehrung und seinen Gehorsam». Bildquelle: Keystone/AP Photo/L'Osservatore Romano.