Papst Franziskus hat seinen verstorbenen Vorgänger Benedikt XVI. als edle und sanfte Person gewürdigt. In der Predigt des Vespergottesdienstes am Silvesterabend sagte der Argentinier, mit Ergriffenheit denke er an die «so edle, so sanfte Person».
«Und wir empfinden so viel Dankbarkeit in unseren Herzen: Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er ihn der Kirche und der Welt geschenkt hat; Dankbarkeit gegenüber ihm für all das Gute, das er vollbracht hat, und vor allem für sein Zeugnis des Glaubens und des Gebets, besonders in diesen letzten Jahren, als er zurückgezogen lebte.» Der Pontifex ergänzte: «Nur Gott kennt den Wert und die Kraft seiner Fürsprache, seiner Opfer, die er für das Wohl der Kirche gebracht hat.»
Der noch bis um Mitternacht als Bundespräsident amtierende Aussenminister Ignazio Cassis hat den emeritierten Papst auf Twitter gewürdigt. Benedikt XVI. habe es verstanden, «grosse intellektuelle Tiefe und Bescheidenheit zu verbinden und sich stets für das Wohl der Menschheit einzusetzen», schrieb Cassis. «Requiescat in pace», Ruhe in Frieden, schloss er seinen Tweet.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach allen Katholiken ihr Beileid aus. Mit seinem Rücktritt vom Papstamt 2013 habe Benedikt ein starkes Signal gesetzt, schrieb sie auf Twitter. «Als seine körperliche Kraft schwand, diente er weiter durch die Kraft seiner Gebete.»
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat Benedikt XVI. nach dessen Tod als «Gigant des Glaubens und der Vernunft» bezeichnet. Sie nannte ihn «einen Mann aus Liebe zum Herrn, der sein Leben in den Dienst der Weltkirche gestellt hat und mit der geistigen, kulturellen und intellektuellen Tiefe seines Lehramtes zu den Herzen und Köpfen der Menschen gesprochen hat und weiterhin sprechen wird».
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte Benedikt XVI. als «ein besonderer Kirchenführer» für Deutschland. Die Welt verliere eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen, so Scholz auf Twitter.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat Papst Benedikt XVI. als «herausragende religiöse Persönlichkeit und Staatsmann (und) einen entschiedenen Verfechter traditioneller christlicher Werte» bezeichnet, wie auf der Kreml-Website veröffentlicht wurde.
Benedikt XVI. – sein Leben in Bildern
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Bild 1 von 13. Geboren wurde Joseph Ratzinger am 16. April 1927 als Sohn eines Gendarmeriemeisters und einer Köchin in Marktl in Oberbayern. Bildquelle: KEYSTONE/EPA/Erzbistum.
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Bild 2 von 13. Joseph Ratzinger am 28.05.1977 bei seiner ersten Predigt nach der feierlichen Weihe zum Erzbischof der Erzdiözese München und Freising im Münchner Liebfrauendom. Bildquelle: KEYSTONE/DPA/Hartmut Reeh.
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Bild 3 von 13. Im September 1978 nehmen die in Albanien geborene Mutter Teresa und der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger an einer Messe während des 85. Deutschen Katholikentags in Freiburg teil. Bildquelle: Keystone/AP Photo/KNA.
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Bild 4 von 13. Der neu gewählte Papst Benedikt XVI. grüsst Pilger auf dem Balkon des Petersdoms am 19. April 2005. Es handelte sich um eine der kürzesten Konklaven der Geschichte. Bildquelle: KEYSTONE/EPA/VATICAN POOL/MARI.
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Bild 5 von 13. Grosse Freude in Deutschland: Am 20. April 2005 ziert der neugewählte Papst die Titelseiten der deutschen Medien. Bildquelle: KEYSTONE/AP Photo/Fritz Reiss.
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Bild 6 von 13. Joseph Ratzinger hat die Schweiz zwar nie offiziell besucht. Trotzdem gab es private Urlaubsaufenthalte. Im Juli 2006 stattete er der Fondation Barry in Martigny VS einen Besuch ab. Bildquelle: Keystone/L’Osservatore Romano.
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Bild 7 von 13. Papst Benedikt XVI., Angela Merkel und der damalige bayerische Landeshauptmann Edmund Stoiber am Münchner Flughafen im September 2006. Der Pontifex trat damals eine Pilgerreise in seine Heimat Bayern an. Bildquelle: KEYSTONE/AP Photo/Maurizio Brambatti.
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Bild 8 von 13. Papst Benedikt XVI. vor dem Felsendom als er das Gelände der Al-Aqsa-Moschee in der Jerusalemer Altstadt am 12. Mai 2009 besucht. Er überbrachte eine Friedensbotschaft an den umstrittenen Ort des israelisch-palästinensischen Konflikts und forderte die Konfliktparteien auf, einen aufrichtigen Dialog aufzunehmen. Bildquelle: Keystone/AP Photo/GPO.
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Bild 9 von 13. Der damalige US-Präsident Barack Obama und First Lady Michelle Obama treffen Papst Benedikt XVI. am 10. Juli 2009 im Vatikan. Bildquelle: Keystone/AP Photo/Haraz N. Ghanbari.
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Bild 10 von 13. Benedikt XVI. posiert mit Bundespräsidentin Doris Leuthard bei ihrem Besuch im Vatikan am 6. Mai 2010. Bildquelle: Keystone/EPA/FILIPPO MONTEFORTE/POOL.
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Bild 11 von 13. Die britische Königin Elizabeth II. spricht mit Papst Benedikt XVI. während einer Audienz im Morning Drawing Room im Palace of Holyroodhouse in Edinburgh im September 2010. Der Papst war damals zu einem viertägigen Besuch in Grossbritannien. Bildquelle: Keystone/AP Photo David Cheskin/Pool.
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Bild 12 von 13. Die «Bild»-Zeitung hat ihr Verlagsgebäude in Berlin mit einem riesigen Nachdruck der Titelseite vom 20. April 2005, als Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, im September 2011 bedeckt. Dies anlässlich eines offiziellen Deutschlandbesuchs von Benedikt XVI.. Bildquelle: Keystone/Markus Schreiber.
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Bild 13 von 13. Sein letzter offizieller Auftritt: Am Donnerstag, 28. Februar 2013, übermittelte Benedikt XVI. seine Abschiedsbotschaft an die Kardinäle im Vatikan. Er versprach seinem Nachfolger «bedingungslose Verehrung und seinen Gehorsam». Bildquelle: Keystone/AP Photo/L'Osservatore Romano.
UNO-Generalsekretär António Guterres hat sich traurig über den Tod des früheren Papstes Benedikt XVI. gezeigt. «Wir erinnern uns an Papst Benedikt als einen demütigen Mann des Gebets und des Studiums», teilte Guterres mit.
Der Erzbischof von Canterbury Justin Welby, der zugleich das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche ist, twitterte, dass «Papst Benedikt XVI. in seinem Leben und Dienst die Menschen zu Christus geführt hat.» Er schliesse sich der katholischen Kirche an und trauere um ihn.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete Benedikt XVI. als Verfechter für eine brüderlichere Welt. «Meine Gedanken sind bei den Katholiken in Frankreich und der ganzen Welt», so Macron auf Twitter.
Aus der Schweiz reagierten zwei Bischöfe mit Trauer auf Benedikts Tod. Der Churer Bischof Joseph Bonnemain schreibt auf der Internetseite des dortigen Bistums, für ihn sei Benedikts Werk «Einführung in das Christentum» ausschlaggebend gewesen für den priesterlichen Weg. Benedikt XVI. sei ein «grosser theologischer Denker» gewesen.