Normalerweise sind die Amerikanerinnen und Amerikaner sehr gesprächig und wollen ihre Anliegen kundtun. Aber jetzt haben viele Angst. Bei der Protestkundgebung gegen Trumps Einfrieren von USAIDS wollen sie nichts sagen.
Elon Musk hat alle privaten Daten. Das ist beängstigend.
Viele tragen Gesichtsmasken und dunkle Sonnenbrillen, obwohl der Himmel bedeckt ist. Sie fühlen sich nicht sicher und wollen unerkannt bleiben.
«Elon Musk hat alle privaten Daten. Das ist beängstigend», sagt eine Frau. Sie alle hätten das Gefühl, überwacht zu werden – und dass alles gegen sie verwendet werde, begründet eine Frau Mitte 50, warum sie nichts sagen will.
Am Tag zuvor hat sie von ihrer Entlassung erfahren. Der Schock sitzt tief. Und die Frau will sich ihre Zukunft nicht mit kritischen Kommentaren verbauen.
Kampf gegen Kinderhandel ausgesetzt
Ähnlich geht es zwei anderen ehemaligen Arbeitskolleginnen, die bis vor Kurzem für USAID gearbeitet haben und jetzt – vorerst befristet – freigestellt wurden.
Donald Trump richtet mit dem Einfrieren aller Gelder weltweit Schaden an.
Beide sind Mitte 30 und sprechen unter der Bedingung, anonym zu bleiben. «Es ist eine Tragödie. Nicht nur wegen meiner persönlichen Situation, sondern vor allem wegen des immensen Schadens, den Donald Trump mit dem Einfrieren aller Gelder weltweit anrichtet», sagt die Jüngere. Sie spricht unter Tränen.
Beide Frauen sind seit zwei Jahren für Programme zur Bekämpfung des weltweiten Kinderhandels tätig. Die USA betreiben und unterstützen in über 80 Ländern Programme, die Kinderhandel bekämpfen und Schutzunterkünfte und Rehabilitationsmassnahmen für Opfer anbieten.
Jetzt zu wissen, dass sie diesen Kindern von einem Tag auf den anderen nicht mehr helfen können, breche ihr das Herz, sagt die ältere der beiden Frauen.
Die Jüngere hofft, dass der Kongress Trump stoppt und die US-Entwicklungszusammenarbeit nicht endgültig eingestellt wird, auch wenn der bereits angerichtete Schaden nicht mehr rückgängig gemacht werden könne.
Der Unmut ist gross in Washington
Auch Nancy Diamond ist fassungslos. Persönlich hat sie nichts mehr zu befürchten, denn sie ist pensioniert. Mehr als 20 Jahre lang hat sie in verschiedenen Funktionen für die USAID gearbeitet, zuletzt hauptsächlich im Umweltbereich an Projekten mit Gender-Bezug.
USAID ist nicht perfekt, wie jede Behörde für Entwicklungszusammenarbeit. Das ist aber kein Grund für eine Verteufelung.
«Ich bin vor allem wütend», sagt sie. Diamond war in Osteuropa, Asien, Afrika und Südamerika tätig. «Natürlich ist USAID nicht perfekt, wie jede Behörde für Entwicklungszusammenarbeit», sagt sie. Das aber sei kein Grund, gleich alle Mitarbeitenden zu verteufeln.
Der Unmut in Washington ist bei vielen gross. Die Mitarbeitenden von USAID sind wütend, traurig und sie haben Angst.