- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Bau einer neuen Generation von Atomkraftwerken angekündigt.
- In einer TV-Ansprache begründete Macron dies unter anderem mit dem Kampf gegen den Klimawandel und der Sorge um eine zuverlässige Energieversorgung.
- Zugleich solle aber auch die Entwicklung erneuerbarer Energien fortgesetzt werden.
Frankreich setzt seit Langem auf Atomenergie und will auch dabei bleiben. Derzeit sind 56 Reaktoren in Betrieb. Das Land liegt hinter den USA auf Platz zwei der weltgrössten Produzenten von Atomstrom.
Macron sagte in der Fernsehansprache: «Um Frankreichs Energieunabhängigkeit zu gewährleisten, die Stromversorgung unseres Landes zu sichern und unser Ziel der Kohlenstoffneutralität im Jahr 2050 zu erreichen, werden wir zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Errichtung von Kernreaktoren in unserem Land wieder aufnehmen.»
Frankreich setzt weiterhin auf Atomstrom
Bereits vor einigen Wochen hatte er die Absicht bekundet, bis 2030 kleinere Reaktoren schaffen zu wollen, die auch den Umgang mit nuklearem Müll erleichtern sollen. Anders als Deutschland setzt Frankreich auch nach der Katastrophe im japanischen Fukushima 2011 weiter auf Atomenergie.
Zwar wurde das älteste AKW des Landes im elsässischen Fessenheim vergangenes Jahr abgeschaltet, und bis 2035 sollen weitere Reaktorblöcke vom Netz gehen.
Ausufernde Kosten und technische Probleme haben den Ausbau der Atomkraft durch den staatlichen Energiekonzern EDF zuletzt behindert. Für einen umstrittenen Atomreaktor in Flamanville am Ärmelkanal, dessen Bau bereits 2007 begann, wurde erst kürzlich die Betriebsgenehmigung erteilt.
Die Inbetriebnahme war zuletzt auf Ende 2022 verschoben worden – auch, weil undichte Schweissnähte in der Stahlhülle entdeckt wurden. Die Kosten liegen statt ursprünglich veranschlagter 3.3 Milliarden nun wohl bei mehr als zwölf Milliarden Euro.