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Liz Truss gegen Rishi Sunak: Im TV-Duell flogen die Fetzen
Aus Tagesschau vom 26.07.2022.
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TV-Duell in Grossbritannien Einigkeit in einem Punkt: Keiner will mit Johnson regieren

Liz Truss und Rishi Sunak haben sich bei einem TV-Duell gemessen. Wer machte das Rennen? Antworten von SRF-Grossbritannien-Korrespondent Michael Gerber.

Wer hat im TV-Duell besser abgeschnitten? Es war ein Unentschieden mit einem leichten Vorteil für Truss. Sie hat beim rhetorischen Sperrfeuer von Sunak einen kühlen Kopf bewahrt und ihre Botschaften gut verständlich rüberbringen können. Sunak versuchte, in die Offensive zu gehen, fiel ihr oft ins Wort, redete unglaublich schnell. Denn Sunak hätte punkten müssen, um den deutlichen Rückstand in den Umfragen auf Truss aufzuholen. Doch sein angriffiger Ton wirkte unangenehm, bisweilen «wadenbeisserisch». Da hat er sich wohl selber mehr geschadet als genützt. Sunak ist nicht aus der Defensive herausgekommen.

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TV-Duell Sunak vs. Truss: Wer liegt vorn?
aus HeuteMorgen vom 26.07.2022. Bild: Keystone
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Was waren die finanzpolitischen Argumente? Sunak strich hervor, dass er den am stärksten von der Krise betroffenen Haushalten bereits als Finanzminister vor ein paar Wochen geholfen habe, mit einem Zustupf von 150 Pfund für ihre Stromrechnungen. Und er werde dies bei Bedarf im Herbst erneut tun, sagte er. Truss wiederum versprach, sofort nach Amtsantritt die Steuern zu senken. Zum Beispiel die Abgaben für die nationale Krankenkasse werde sie nicht erhöhen, wie Sunak dies als Finanzminister durchgedrückt habe. Das gebe den Leuten etwas Luft. Beide wollen also allen etwas geben. Wer damit mehr überzeugt hat, ist momentan schwer abzuschätzen.

Welche Rolle spielte Boris Johnson im Duell? Eine untergeordnete. Ab und zu wurden zwar Erinnerungen an den abtretenden Premier wach. Zum Beispiel, als die Frage aufkam, welche Charaktereigenschaften die künftige Leaderfigur Grossbritanniens mitbringen müsse. Da war von Ehrlichkeit, Anstand, Verlässlichkeit die Rede – alles Eigenschaften, die Johnson nicht unbedingt zugeschrieben werden. Spannend wurde es bei der Frage, ob sie Johnson in der Regierung haben möchten. Truss, die noch in der Übergangsregierung von Johnson sitzt, ging wortreich auf Distanz.

Was bringt ein solches Duell den Kandidierenden?

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Bei der Debatte am Montagabend war die breite Öffentlichkeit vor dem Fernseher mit dabei. Entscheiden über die Wahl von Boris Johnsons Nachfolge können aber nur die ungefähr 160'000 Mitglieder der Tories. Bringt so ein TV-Duell überhaupt etwas, wenn nur die Stimmen der Parteimitglieder zählen? «Ja», sagt SRF-Korrespondent Michael Gerber. «Beide können sich einem breiten Publikum bekannt machen. Sie können ihre Programme vorstellen und diese in der Debatte argumentativ testen.»

Natürlich bestehe die Gefahr, dass dabei neue Gräben aufgerissen würden, so Gerber, weil sich die beiden Kontrahenden unterscheiden müssten, und dass der neue oder die neue Premierministerin dann nach Amtsantritt diese Gräben wieder überbrücken müsste. «Das wäre sicher nicht einfach», meint Gerber, «weil sie dann ja nicht nur die Parteibasis ansprechen müssten, sondern eine breitere Wählerschaft weit über die Parteigrenzen hinaus.»

Das Ganze zeige: «Die Debatte im Fernsehen ist zwar hochinteressant und spannend, hat für die Partei und die künftige Leaderfigur aber durchaus ihre Tücken.»

Sunak versuchte die Annäherung an Johnson, weil er weiss: Bei einem Teil der Basis steht dieser immer noch sehr gut da. So lobte er Johnsons Entschiedenheit, seine Umsetzung des Brexit sei vorbildlich gewesen. Beide versuchten, sich neu zu positionieren. In einem Punkt waren sie sich aber einig: Weder Sunak noch Truss wollen Johnson in der Regierung haben.

Heute Morgen, 26.07.2022, 07:30 Uhr ; 

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