- Die USA haben alle Botschaftsangestellten in der sudanesischen Hauptstadt Khartum in Sicherheit gebracht und die Botschaft ebenda geschlossen.
- Premierminister Rishi Sunak bestätigte gegenüber der BBC, dass auch alle britischen Diplomaten evakuiert wurden.
- Auch einige Schweizer Staatsangehörige warten darauf. Das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) prüfe laufend entsprechende Szenarien und Massnahmen, heisst es aus Bern.
- Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verloren seit Beginn der Kämpfe mindestens 413 Menschen Leben, mehr als 3500 wurden verletzt. Die tatsächliche Opferzahl ist vermutlich weitaus höher.
Alle US-Diplomaten und ihre Angehörigen seien erfolgreich in Sicherheit gebracht worden, teilten das Weisse Haus und das US-Aussenministerium in der Nacht auf Sonntag mit.
US-Präsident Joe Biden rief die kriegführenden Parteien zu einem sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand auf. Er forderte sie ausserdem auf, humanitäre Hilfe nicht zu behindern und den Willen des sudanesischen Volkes zu respektieren.
Der Premierminister des Vereinigten Königreichs, Rishi Sunak, bestätigt zudem gegenüber der BBC, dass britische Diplomaten und deren Familien in einer «komplexen und schnellen» Operation aus dem Sudan evakuiert wurden.
Evakuierung französischer Bürger läuft
Frankreich hat nach Regierungsangaben einen Einsatz zur Evakuierung von Diplomaten und französischen Staatsbürgern aus dem Sudan begonnen. Auch Angehörige anderer EU-Staaten und von «verbündeten Partnerländern» sollten bei dem Einsatz in Sicherheit gebracht werden, erklärte das Aussenministerium am Sonntagmorgen in Paris.
Nach Diplomatenangaben hatten die sudanesische Armee und die mit ihr verfeindete Miliz RFS zuvor Sicherheitsgarantien für den französischen Evakuierungseinsatz abgegeben. Demnach leben rund 250 Franzosen im Sudan.
General Al-Burhan hat die Evakuationen erlaubt
Schwere Gefechte in und um den umkämpften Flughafen von Khartum hatten bislang verhindert, dass Ausländer per Flugzeug aus dem Land gebracht werden konnten. Am Samstag stimmte General Al-Burhan der Evakuierung von Diplomaten und anderen Bürgern zu.
Ausländische Diplomaten bemühten sich immer wieder um eine stabile Feuerpause für die Evakuierung. Am Mittwoch wurde ein erster Versuch abgebrochen, Deutsche mit Maschinen der Luftwaffe ausser Landes zu bringen.
Schweizer Bürger warten auf Heimführung
Auch Schweizer Staatsangehörige warten darauf, aus Sudan gebracht zu werden. Derzeit sind sieben Schweizer Diplomatinnen und Diplomaten im Sudan stationiert.
Hinzu kommen fünf Begleitpersonen und zwei Schweizer Staatsangehörige, die vom Verteidigungsdepartement entsandt wurden und in Khartum für eine UNO-Mission arbeiten.
Gegenüber SRF bestätigte das EDA am Samstag, dass laufend entsprechende Szenarien und Massnahmen geprüft würden.
Armee kämpft gegen Paramilitärs
Vor rund einer Woche waren im Sudan Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Beide hatten das Land mit rund 46 Millionen Einwohner seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021 geführt.
Nun kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF).