- Im Sudan hat die Armee der Evakuierung ausländischer Staatsbürger zugestimmt, wie Nachrichtenagenturen berichten.
- Das Aussendepartement (EDA) bestätigt gegenüber SRF, dass Massnahmen auf Grundlage verschiedener Szenarien geprüft werden.
- Zuvor sind nach einer kurzen Feuerpause über Nacht die Kämpfe zwischen rivalisierenden Militäreinheiten weitergegangen.
- Am Samstagmorgen sei Khartum erneut bombardiert worden, berichteten Journalisten.
Sudans De-facto-Präsident und Oberbefehlshaber der Armee, Abdel Fattah al-Burhan, hat der Evakuierung von Bürgern und diplomatischen Vertretern aus dem umkämpften Land zugestimmt.
Ein Sprecher der Armee sagte in einer Mitteilung, die Vereinigten Staaten, Grossbritannien, Frankreich und China würden «in den kommenden Stunden» mit der Evakuierung mithilfe von Militärtransportflugzeugen aus der Hauptstadt Khartum beginnen. Al-Burhan habe demnach zugesagt, die Evakuierung «zu erleichtern und zu garantieren» sowie den Ländern «die notwendige Unterstützung zu gewähren, um dies sicherzustellen».
Auch Schweizer Bürger warten auf Heimführung
Im Sudan warten auch Schweizer Staatsangehörige darauf, ausgeflogen zu werden. Am Freitag teilten die Behörden in Bern mit, dass das Botschaftspersonal vorerst nicht evakuiert würde. Auch die anderen rund hundert Schweizer Staatsangehörigen müssten im Kriegsland ausharren. Laut dem Aussendepartement lässt die gegenwärtige Lage eine organisierte Ausreise nicht zu.
Das EDA kann sich gegebenenfalls an Rettungsmassnahmen anderer Staaten beteiligen.
Am Samstag bestätigte das EDA gegenüber SRF, dass Massnahmen, die auf Grundlage verschiedener Szenarien ergriffen werden könnten, geprüft werden. «Das EDA steht in Kontakt mit Drittstaaten und kann sich gegebenenfalls an Rettungsmassnahmen anderer Staaten beteiligen», so Mediensprecherin Léa Zürcher. Aus Sicherheitsgründen könnten keine weiteren Details bekannt gegeben werden. Trotz der Umstände gehe es dem Team der Schweizer Botschaft in Khartum soweit gut.
Medien: Spanische Flugzeuge führen Europäer heim
Spanien hat Medienberichten zufolge zwei Transportmaschinen der Luftwaffe für die Evakuierung seiner Staatsbürger und einiger anderer Europäer und Lateinamerikaner aus dem Sudan nach Afrika geschickt.
Einer der beiden Militärtransporter von Typ A400M sei bereits in Dschibuti am Horn von Afrika gelandet, berichteten der staatliche TV-Sender RTVE und andere spanische Medien am Freitag. Dschibuti ist rund 1700 Kilometer von Khartum entfernt. Eine dritte Maschine desselben Typs sei in Spanien in Bereitschaft.
Jedes der Militärflugzeuge könne mehr als 100 Menschen transportieren. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.
Feuerpause nach wenigen Tagen gebrochen
Die Kämpfe im afrikanischen Land gehen nach einer kurzen Feuerpause weiter. Laut einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur wurde Khartum am Samstagmorgen erneut bombardiert. Zuvor hatte ein Reporter von Reuters von heftigen Schusswechseln und vereinzelten Luftangriffen in der Hauptstadt berichtet.
Gestern Freitag noch hatten die beiden Militärblöcke anlässlich der Feiern zum Ende des Ramadans eine Waffenruhe vereinbart. In der Nacht sei diese weitgehend eingehalten worden.
Über 400 Tote in einer Woche
Seit Samstag vergangener Woche kämpft die Armee des Landes gegen die einst verbündete paramilitärische Einheit Rapid Support Forces (RSF) um die Macht.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verloren seit Beginn der Kämpfe mindestens 413 Menschen ihr Leben, mehr als 3500 wurden verletzt.