Zum Inhalt springen
Audio
Das Parlament möchte Whistleblower besser schützen, kommt aber nicht voran
Aus HeuteMorgen vom 15.05.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 52 Sekunden.

Über 15 Jahre debattiert Whistleblower-Schutz kommt in der Schweiz nicht voran

Die EU hat den Schutz von Whistleblowern gerade erst gestärkt. Die Schweiz kennt hingegen kein entsprechendes Gesetz – und das bleibt wohl noch länger so.

Seit über 15 Jahren möchte das Parlament Whistleblower besser schützen. Es kommt allerdings nicht voran. Den Vorschlag des Bundesrats für ein Whistleblower-Gesetz hat es bereits vor vier Jahren zurückgewiesen. Zu kompliziert, hiess es damals.

Das Trauerspiel um einen verbesserten Whistleblowing-Schutz ist mit diesem Entscheid um ein Kapitel reicher.
Autor: Martin Hilti Transparency International Schweiz

Auch eine entschlackte Variante hat die zuständige Parlamentskommission nun wieder sehr deutlich abgelehnt. Dieser Stillstand ärgert Transparency International Schweiz. «Das Trauerspiel um einen verbesserten Whistleblowing-Schutz ist mit diesem Entscheid um ein Kapitel reicher», sagt Direktor Martin Hilti. «Wir bedauern, dass die Kommission offenbar nicht willens und in der Lage ist, diese Verbesserungen vorzunehmen.»

Kritik an Vorschlag des Bundesrats

Die zuständige Rechtskommission wolle sehr wohl einen besseren Whistleblower-Schutz, kontert ihr Präsident, SVP-Nationalrat Pirmin Schwander. Was der Bundesrat aber präsentiert habe, sei zu umständlich. Vorgesehen ist ein mehrstufiges Modell; Whistleblower müssten Missstände zuerst immer dem Arbeitgeber melden, erst danach einer Behörde. Nur im äussersten Fall dürften sie ihre Geschichte einer Journalistin oder einem Journalisten stecken.

«Diese Kaskade ist nach wie vor für kleine und mittlere Betriebe viel zu kompliziert und nicht praxistauglich», stört sich Schwander. «Das kann bei grösseren Firmen funktionieren – und die grössten Firmen haben bereits reagiert und entsprechend eine Meldestelle eingeführt.»

Diese Kaskade ist für kleine und mittlere Betriebe viel zu kompliziert und nicht praxistauglich.
Autor: Pirmin Schwander Nationalrat SVP

Solche internen Meldestellen haben gemäss Studien bereits 70 Prozent der Schweizer Grossunternehmen aufgebaut – ganz ohne Gesetz. Hinzu komme, sagt Schwander, auch die Sozialpartner würden die Vorlage nicht unterstützen.

SVP-Nationalrat Pirmin Schwander
Legende: Schwander will einen besseren Whistleblower-Schutz, kann dem bundesrätlichen Vorschlag aber nichts abgewinnen. Keystone

Widerstand von links und rechts

Arbeitnehmer fordern einen Ausbau des Kündigungsschutzes für Whistleblower, Arbeitgeber hingegen wollen keine zusätzlichen Auflagen. Damit kumuliert sich der Widerstand von links und rechts. Das Whistleblowing-Gesetz hat im Juni wohl auch im Nationalrat – nach über 15 Jahren Debatte – einen sehr schweren Stand.

Video
«Whistleblower»: Missstände in 40 Prozent der Unternehmen
Aus Tagesschau vom 15.05.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 40 Sekunden.
Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel