Briefbomben an Politiker und Botschaften: Eine Briefbombenserie beschäftigt Spanien. Bis am Mittwoch sind sechs Briefbomben aufgetaucht. Eine davon ging an Regierungschef Pedro Sánchez, eine andere an die ukrainische Botschaft. Dort wurde ein Mitarbeiter verletzt. Die erste Briefbombe dieser Serie wurde den bisherigen Erkenntnissen zufolge bereits am 24. November an Sánchez geschickt. Die Sendung sei unschädlich gemacht worden, hiess es.
«Do-it-yourself»-Bomben: Die unter anderem an führende Politiker und Botschaften verschickten Briefbomben waren nach Medienberichten selbstgebastelt. Sie hätten nur geringe Mengen an pyrotechnischem Material und kleine Metallkugeln enthalten, sodass beim Öffnen keine Explosion, sondern eher eine Stichflamme ausgelöst werden konnte, schrieben die Zeitung «El País» und der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf Polizeikreise.
Möglicher Zusammenhang mit Ukraine-Krieg: Zum möglichen Absender gab es zunächst keine Angaben, zu den Taten bekannte sich bisher niemand. Da es sich bei den anderen Adressaten um ein Rüstungsunternehmen, dessen Produkte an die Ukraine geliefert wurden, sowie um Ministerpräsident Sánchez, Verteidigungsministerin Margareta Robles, das EU-Satellitenzentrum auf dem Luftwaffenstützpunkt Torrejón und die US-Botschaft handelte, wurde ein Zusammenhang mit Spaniens Unterstützung für die Ukraine nicht ausgeschlossen.
Journalistin Macher: «Keine Panikstimmung in Spanien»
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Die spanischen Behörden versuchen zu deeskalieren und keine Ängste in der Bevölkerung zu schüren. In den spanischen Medien werde zwar über die Briefbombenserie berichtet, sagt Julia Macher, die als freie Journalistin in Madrid arbeitet. «Generell scheint die Fussball-WM und Spaniens Niederlage gegen Japan die Menschen mehr zu beschäftigen.» So herrsche weder in der Politik noch in der Bevölkerung das Gefühl einer akuten Bedrohungslage. Die Post, die an Ministerien gelange, werde ohnehin streng kontrolliert. «Man nimmt die Briefbombenserie sehr ernst, will aber keine Panikstimmung verbreiten», schliesst Macher. «Auch die Terrorgefahr wurde nicht erhöht. Sie steht derzeit allerdings ohnehin auf Stufe 4 von 5.»
Die Ermittlungen gehen von terroristischen Anschlägen aus. Die Polizei vermutet, dass die Briefbomben alle von der gleichen Person stammen. Sie stützt sich dabei auf die Handschrift, mit der die Pakete angeschrieben waren. Auch das Verpackungsmaterial war jeweils identisch. Verschickt wurden die Pakete aus Spanien selbst.
Verdächtige Postsendung in Tschechien
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Wegen einer verdächtigen Postsendung ist das ukrainische Konsulat im tschechischen Brünn (Brno) von der Polizei abgesperrt worden. Die Sendung ähnele vom Typ her den jüngsten Briefbomben-Funden in Spanien und werde nun mit einem Röntgengerät untersucht, teilte ein Polizeisprecher am Freitag bei Twitter mit. Die Mitarbeiter des Konsulats wurden demnach in Sicherheit gebracht. Auch die nähere Umgebung und ein benachbarter Kindergarten seien geräumt worden.
Die tschechische Polizei rief die Mitarbeiter aller Konsulate und Botschaften sowie Rüstungsfirmen in dem Nato- und EU-Mitgliedstaat zu äusserster Vorsicht im Umgang mit Postsendungen auf. Im Zweifel solle der Notruf angerufen werden. Die liberalkonservative Regierung in Prag unter Ministerpräsident Petr Fiala gilt als einer der vehementesten Unterstützer Kiews. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als neun Monaten in einem Krieg gegen Russland.
Spanien bekräftigt Unterstützung für Ukraine: Verteidigungsministerin Robles erwähnte die Serie der gefährlichen Briefe bei einem Besuch in der Ukraine am Mittwoch zwar nicht ausdrücklich, betonte aber, Spanien stehe weiter fest an der Seite der Ukraine. «Wir werden weiter helfen, so wie alle Länder der EU und der Nato, weil wir die Sache der Ukraine für gerecht halten, die Sache von Frieden und Freiheit», sagte Robles.
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