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Mit speziellem Futter gegen Methan
Aus 10 vor 10 vom 26.01.2024.
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Umwelt Futterzusatz soll den Methanausstoss von Kühen verringern

Das französische Unternehmen Bel subventioniert den Futterzusatz Bovaer, der Methangas bei Kühen um ein Drittel senkt. Das Produkt ist jetzt auch in der Schweiz als klimaschonend anerkannt.

Auf dem Hof von Yoann Lézé im Nordwesten Frankreichs leben 80 Mutterkühe. Lézé ist Landwirt aus Überzeugung. Er ist sich aber bewusst, dass er als Milchproduzent einen ökologischen Fussabdruck hinterlässt und versucht, diesen wo möglich zu verkleinern.

«Wir füttern die Kühe seit 2018 ohne gentechnisch veränderte Organismen und lassen sie mindestens 150 Tage pro Jahr auf die Weide», so der Landwirt.

Letztes Jahr hat Lézé den chemischen Futterzusatz Bovaer getestet, der den Methangasausstoss von Kühen um ein Drittel reduziert. «Die Anwendung ist recht einfach. Man kann das Pulver mit dem Kraftfutter mischen und so an die Tiere verteilen.»

Wirksamkeit wissenschaftlich belegt

Bovaer ist nicht der erste Futterzusatz, der verspricht, Methangas bei den Kühen zu reduzieren. Es sei aber das erste Produkt, welches wissenschaftlich konstant wirke, sagt Frigga Dohme-Meier vom Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung Agroscope: «Die Studien haben gezeigt, dass eine Senkung des Ausstosses von Methangas bis zu 30 Prozent erreicht werden kann. Das ist im Vergleich zu anderen Futterzusatzstoffen sehr hoch.»

Jede Kuh produziert im Jahr 70 bis 120 Kilogramm Methan. Es entsteht bei der Verdauung im ersten Magen der Kuh und gelangt mehrheitlich durch das Ausatmen in die Atmosphäre. Der synthetisch hergestellte Futterzusatz Bovaer hemmt das Enzym, das für die Methanbildung verantwortlich ist.

Subventionen von Bel

Dies machte Simon Bonnet hellhörig. Er ist bei der Käserei Bel für nachhaltige Milchwirtschaft zuständig und hat Bovaer 2022 in drei Betrieben in der Slowakei testen lassen. 2023 folgten dann fünf Betriebe in Frankreich, darunter der von Yoann Lézé.

Kühe in einem Stall beim Fressen.
Legende: Der Futtermittelzusatzstoff wird den Milchkühen zugefüttert und soll die Emission des Treibhausgases Methan verringern. SRF

«Wir wollten sehen, ob das Nahrungsergänzungsmittel unter realen Zuchtbedingungen abgegeben werden kann und ob es keinen negativen Einfluss auf die Arbeit der Züchter hat oder auf das Verhalten der Tiere», sagt Bonnet. Die Resultate seien sehr positiv.

Der Hersteller der Babybel-Käse hat deshalb entschieden, seinen 700 Milchproduzenten in Frankreich den Futterzusatz zu empfehlen und zu subventionieren, damit die Bauern dadurch finanziell nicht belastet werden.

Methan mache 50 Prozent der Emissionen auf landwirtschaftlichen Betrieben aus. Darum sei es wichtig, möglichst klimafreundlich zu produzieren und diesen Schritt zur Methanreduzierung zu ergreifen, sagt der Käsehersteller.

Futterzusatz weniger effizient bei Weidekühen

In der Slowakei setze bereits jeder dritte Milchproduzent, der mit Bel zusammenarbeitet, den Futterzusatz ein. Für alle Betriebe sei Bovaer allerdings nicht geeignet. Neben den Biobetrieben, die den Zusatz nicht verabreichen dürfen, sei dies zum Beispiel bei Kühen auf der Weide schwieriger anwendbar.

«Der Zusatz muss den Tieren tagsüber alle vier bis fünf Stunden verabreicht werden. Das bedeutet, dass wir es während der Weidezeit nicht effektiv einsetzen können. Wenn die Kühe im Stall sind, ist es hingegen kein Problem», so die Erfahrung von Milchproduzent Yoann Lézé.

Auch in der Schweiz könnte der Futterzusatz Bovaer bald vermehrt eingesetzt werden. Seit November 2023 ist er als klimaschonend anerkannt.

10 vor 10, 26.01.2024, 21:50 Uhr;kobt

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