- Der prominente Hongkonger Aktivist Joshua Wong hat sich schuldig bekannt, einen unerlaubten Protest organisiert zu haben. Das teilte ein Sprecher Wongs während der laufenden Gerichtsanhörung mit.
- Bereits kurz vor Beginn der Verhandlung hatte Wong diesen Schritt angekündigt und eine Gefängnisstrafe in Kauf nehmen wollen.
- Auch sein Mitstreiter Ivan Lam und die ebenfalls angeklagte Aktivistin Agnes Chow bekannten sich schuldig.
- Ein Hongkonger Gericht hat nun entschieden, dass Wong und die zwei Mitstreiter bis zu einer Urteilsverkündung in Haft begeben müssen.
Den Aktivisten drohen bis zu fünf Jahren Gefängnis. Der Freiheitsentzug dauert vorläufig bis zum Ende des laufenden Prozesses, also bis am 2. Dezember dieses Jahres.
Bereits vor dem Gerichtstermin hatte Wong erklärt, er werde sich schuldig bekennen, am 21. Juni des Vorjahres eine nicht genehmigte Versammlung vor dem Polizeipräsidium im Stadtteil Wan Chai organisiert zu haben. Laut Wong handle es sich zwar um ein geringfügiges Vergehen. Er und seine Mitstreiter seien aber vorbereitet, eine sofortige Haftstrafe anzutreten. Er hoffe, dass so die weltweite Aufmerksamkeit auf das Hongkonger Justizsystem gelenkt werde, das von Peking manipuliert werde.
Führender Kopf der Opposition seit Jahren
Der 24-Jährige ist eines der bekanntesten Gesichter der Hongkonger Demokratiebewegung; er hatte bereits als Teenager Proteste organisiert. Wong und andere Mitstreiter waren bereits vor drei Jahren im Zusammenhang mit den 2014 begonnenen «Regenschirm-Protesten» für mehr Demokratie zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen verurteilt worden.
Im vergangenen Jahr hatte es noch deutlich grössere Proteste gegen den zunehmenden Einfluss Pekings gegeben. China verabschiedete daraufhin Ende Juni ein Sicherheitsgesetz für Hongkong. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.