- Nach seiner vorübergehenden Festnahme ist der bekannte Hongkonger Aktivist Joshua Wong wieder auf freien Fuss gesetzt worden. «Ich bin jetzt in Sicherheit», schreibt Wong der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.
- Stunden zuvor hatte er über seinen Twitter-Account seine Festnahme mitgeteilt – wegen der Teilnahme an einer unerlaubten Versammlung am 5. Oktober 2019.
- Auch wurde er offenbar beschuldigt, gegen das damals geltende Vermummungsverbot bei Protesten in Hongkong verstossen zu haben.
Wongs Festnahme stand im Zusammenhang mit dem umstrittenen Sicherheitsgesetz, das China Ende Juni für Hongkong verabschiedet hatte. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.
Hongkongs demokratische Opposition geht davon aus, dass das Gesetz auf sie abzielt. Mehrere bekannte Anhänger der Protestbewegung waren bereits vor einigen Wochen festgenommen und später gegen Kaution wieder auf freien Fuss gesetzt worden. Darunter auch die beiden oppositionellen Abgeordneten Lam Cheuk-ting und Ted Hui, die Ende August festgenommen wurden. Andere prominente Anhänger der Demokratiebewegung haben Hongkong vorsorglich verlassen.
Der 23-jährige Aktivist Joshua Wong macht auf Social Media immer wieder auf die Missstände in Hongkong und auf Chinas Einflussnahme aufmerksam. «Ich wünschte mir, dass die Welt wüsste, wie das Justizsystem derzeit unter dem Durchgreifen von Peking leidet und wie Aktivisten in Hongkong immer mehr Schwierigkeiten haben, ihren Widerstand fortzusetzen», schrieb er auch heute auf Twitter.
Im vergangenen Jahr hatte es grosse Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone gegen den zunehmenden Einfluss Pekings gegeben. Seit der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 an China war Hongkong autonom mit eigenen Freiheitsrechten regiert worden. Aus Sicht von Kritikern bedeutet das Staatssicherheitsgesetz das Ende des seit 1997 verfolgten Grundsatzes «ein Land, zwei Systeme».