Die in New York versammelten Staats- und Regierungschefs nutzen jeweils ihren jährlichen grossen Auftritt vor der UNO ganz unterschiedlich. Viele richten sich in erster Linie an ihr Heimpublikum und loben ihre eigenen Leistungen für ihr Land und dessen Leistungen für die Welt.
Eine etwas andere Stossrichtung wählte Bundespräsident Alain Berset und seine Rede war eine der kürzesten und pointiertesten: Ungleichheit und Ungerechtigkeit seien die Auslöser der unzähligen Konflikte weltweit. Die Welt erlebe derzeit die wohl grösste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.
Mit seiner Attacke auf die Ukraine habe Russland nicht nur ein friedfertiges Land, sondern die geltende Weltordnung angegriffen, so Berset. Es gebe offenkundig einzelne Akteure, welche die Welt ins Chaos stürzen wollten. Umso mehr müssten sich alle übrigen bemühen, das Völkerrecht und die Weltordnung zu verteidigen.
Die UNO sei gewiss ein idealistisches Projekt, so Berset. Aber es lohne sich, diesem wieder mehr Leben einzuhauchen und der Weltorganisation nicht zuletzt als Verteidigerin und Förderin des Friedens mehr Gewicht beizumessen.
Mit schnellen Erfolgen rechnet Alain Berset offenkundig und realistischerweise nicht. Und dabei betont er, dass man eine gerechtere Welt nicht für sich selber, sondern vielmehr und in erster Linie für die Jugend und künftige Generationen schaffe.