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«Es ist traurig»: Viel Bitterkeit nach der Klimakonferenz
Aus Tagesschau vom 15.12.2019.
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UNO-Klimakonferenz Wenn weniger mehr ist

Von Enttäuschung bis Empörung reichen die Reaktionen, vom UNO-Generalsekretär über den Schweizer Delegationsleiter bis zu den Nichtregierungsorganisationen. Alle haben sie nicht wirklich viel erwartet von der Klimakonferenz in Madrid.

Grosse Entscheide standen nicht auf der Traktandenliste und dass die Regierungen in den USA, Brasilien, Saudi-Arabien und Australien vom gemeinsamen Kampf aller Länder gegen den Klimawandel aktuell nicht viel halten, war bekannt.

Wenig Lust, den Prozess voranzutreiben

Doch dass die Resultate so mickrig ausfallen, war für viele dann doch eine Überraschung – eine negative. Die Tatsache, dass die Konferenz innerhalb nur eines Monats von Protesten erschütterten Chile nach Spanien verschoben werden konnte, wurde anfangs als Beweis für die Lebendigkeit des multilateralen Geistes im Kampf gegen den Klimawandel gewertet.

Organisiert war die Konferenz hervorragend. Die chilenische Konferenz Präsidentin bemühte sich – mit tatkräftiger Unterstützung der spanischen Gastgeberin. Doch es war unübersehbar: Die Grossen verspürten nicht nur wenig Lust, den Prozess voranzutreiben und gemeinsam Regeln zu definieren, die es allen Ländern möglich macht, auf ihre Art und mit ihren Mitteln aber für alle sichtbar Klimaschutz zu machen.

Geplatzter Deal ist besser für das Klima

Das Momentum das seit dem Pariser Abkommen von 2015 da war, scheint allen Klimastreiks zum Trotz gebremst. Doch es gibt auch Lichtblicke: Die grosse Mehrheit der Länder bot den rückwärtsgewandten Ländern die Stirn.

Anstatt schwache Regeln für die sogenannten Marktmechanismen zu akzeptieren, die es Ländern wie Brasilien oder Australien ermöglicht hätten, noch während Jahren alte qualitativ schlechte Emissionszertifikate zu verwenden, liessen sie den Deal lieber platzen und verhinderten so Schlimmeres fürs Klima.

Neuer Schub nach Fiasko

Dass diese letzte Lücke im Regelbuch des Pariser Klimaabkommens möglicherweise nächstes Jahr nicht geschlossen werden kann, ist symbolisch schlecht, fürs Klima aber wohl verkraftbar. Wichtiger ist das, was in den nächsten Monaten passiert – bis die Umsetzung des Pariser Abkommens 2021 beginnt, müssen die Länder ihre Klimaziele verschärfen.

Die EU hat mit der Ankündigung des «Green Deals» Mitte letzte Woche ein Zeichen gesetzt. Wenn damit China zu mehr Engagement bewegt werden kann, wie viele hoffen, dann wäre viel gewonnen. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der Klimaverhandlungen, dass nach einem Fiasko, die Initiativen einzelner Länder, dem multilateralen Prozess wieder Schub geben. Was auf jeden Fall noch nie so gross war wie aktuell, sind die Erwartungen der Öffentlichkeit.

Klaus Ammann

Wirtschaftsredaktor

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Der Historiker und Russist ist seit 2004 als Redaktor bei Radio SRF tätig. Seit 2011 arbeitet Klaus Ammann für die Wirtschaftsredaktion. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Energie- und Klimathemen.

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