- Die Weltklimakonferenz in Madrid hat sich am Sonntag nach einer 40-stündigen Verlängerung auf eine Erklärung geeinigt.
- Diese blieb aber vage. Kernpunkte wurden vertagt oder in wenig belastbare Absichtsbekundungen gegossen.
Erst 40 Stunden nach dem geplanten Ende besiegelte Konferenzpräsidentin Carolina Schmidt vor den Delegierten aus fast 200 Ländern die Einigung auf die Abschlusserklärung mit einem Hammerschlag. Zwar liegt nun ein gemeinsam verabschiedetes Papier vor. Relevante Punkte der Konferenz wurden aber auf den Klimagipfel in Glasgow 2020 verschoben.
Die Hoffnung von Entwicklungsländern und Inselstaaten auf einen eigenen internationalen Fonds zur Bewältigung von bereits eintretenden klimabedingten Schäden und Verlusten erfüllte sich nicht. Die Idee einer Öffnung des bereits bestehenden Grünen Klimafonds, der Gelder für Klimaschutzmassnahmen und für die Anpassung an die Erderwärmung bereitstellt, blieb in dem Beschlusstext vage.
Die endgültige Ausgestaltung von Artikel 6 des Pariser Abkommens gelang ebenfalls nicht. Damit bleibt das sogenannte Regelbuch zur Umsetzung des Paris-Abkommens weiter unvollständig. Alle anderen Kapitel waren vor einem Jahr bei der UNO-Klimakonferenz in Kattowitz beschlossen worden. Die Artikel-6-Verhandlungen wurden damals aber auf die diesjährige Weltklimakonferenz vertagt und werden nun voraussichtlich auch die nächste UNO-Klimakonferenz 2020 in Glasgow beschäftigen.
Die Verhandlungen in Madrid hatten eigentlich am Freitagabend enden sollen. Stattdessen wurde weitere zwei Nächte und ein Tag lang weiter verhandelt.
Handel mit Emissionszertifikaten als Knackpunkt
Die Vertreter der 196 Staaten hatten schon im Vorjahr in Polen ein Regelwerk für den internationalen Klimaschutz vereinbart, dabei aber einen Teil offen gelassen. Es geht dabei um den Handel mit Klimaschutz-Gutschriften.
Wenn ein Land seine Ziele beim Einsparen von Treibhausgasen übererfüllt, kann es solche Gutschriften verkaufen. Streit gab es vor allem mit Brasilien um die Art der Anrechnung – fast allen anderen Ländern war wichtig, dass nichts doppelt gezählt wird. Das Geschäft blieb nun auch an der diesjährigen Klimakonferenz ungeregelt, respektive wurde auf den Klimagipfel im kommenden Jahr in Glasgow vertagt.