- Tropensturm «Harvey» ist nach Texas nun im benachbarten US-Bundesstaat Louisiana auf Land getroffen. Der Sturm liege derzeit westlich von Cameron.
- Das Sturmzentrum dürfte bis Donnerstag über das Mississippi-Tal hinwegziehen.
- In Texas hat das Hochwasser Rekordwerte erreicht. Besonders betroffen ist die Stadt Houston. Offiziell sind bis jetzt 22 Tote bestätigt. US-Medien berichten von mehr Opfern.
- Um Plünderern und Trickbetrügern keine Chance zu geben, verhängte der Bürgermeister von Houston am Dienstagabend eine Ausgangssperre.
Der Sturm habe mit «sintflutartigem Regen» die Küste des benachbarten Bundesstaats Louisiana erreicht, hiess es am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit). Erste Gebiete wurden überflutet und Hunderte von Menschen bereits aus ihren von Wasser eingeschlossenen Häusern gerettet.
Der Bürgermeister von Lake Charles, wo einige Gebiete schon knietief im Wasser stehen, forderte Bundeshilfen für die Betroffenen. Das Sturmzentrum dürfte bis Donnerstag über das Mississippi-Tal hinwegziehen und sich danach zu einem tropischen Tiefdruckgebiet abschwächen.
New Orleans an «Katrina» erinnert
Louisiana rechnet in den kommenden Tagen mit heftigen Auswirkungen. In New Orleans, wo vor zwölf Jahren der Hurrikan «Katrina» furchtbare Zerstörungen angerichtet hatte, war die Sorge besonders gross. Die Schulen und Behörden bleiben daher geschlossen, wie die Verwaltung der grössten Stadt des US-Bundesstaates angeordnet hat. Bürgermeister Mitch Landrieu empfahl den Bewohnern, ihr Haus nicht zu verlassen. Er riet ihnen, Essen, Trinken und Medikamente für mindestens drei Tage vorrätig haben.
Gouverneur John Bel Edwards sagte, Louisiana stehe das Schlimmste aller Wahrscheinlichkeit nach noch bevor.
Unwetter in Houston hält an
In Houston hat es mittlerweile aufgehört, zu regnen und es war sogar stellenweise wieder blauer Himmel zu sehen. Die Lage entspannt sich leicht. Noch immer stehen grosse Teile der Stadt unter Wasser. Aber die Pegelstände gingen erstmals seit Tagen zurück, teilte ein Meteorologe der Behörden mit. Nach einem Dammbruch mussten Anwohner in Houston das Gebiet sofort verlassen. Später konnte der Damm aber wieder stabilisiert werden. Spekulationen auf Versorgungsengpässe trieben die Benzinpreise hoch. Fast ein Viertel der US-Raffineriekapazität liegt zurzeit still.
Die Lage in Texas bleibt unübersichtlich, über die genaue Zahl der Todesfälle herrscht Unklarheit. Offiziell bestätigt sind zunächst 22 Tote. US-Medien melden aber höhere Zahlen. So berichtet die Zeitung «New York Times» von etwa 30 Toten.
Infrastruktur zusammengebrochen
Houstons Bürgermeister Sylvester Turner zufolge wurden bislang mehr als 8000 Menschen in Notunterkünfte gebracht. Weitere Notquartiere für Schutzsuchende werden aber benötigt. Nach Angaben des Roten Kreuzes suchten in Texas bereits in der Nacht zum Dienstag rund 17'000 Menschen Zuflucht in Notunterkünften.
Die Infrastruktur in und um Houston ist weitgehend zusammengebrochen. Rettungskräfte kämpften sich mit Booten durch die braunen Wassermassen, um festsitzende Menschen aus ihren Häusern zu befreien und in Sicherheit zu bringen.
Trump sagt bereits finanzielle Hilfe zu
Nach Einschätzung der Behörden könnte der Sturm in Texas bis zu 30'000 Menschen vorübergehend obdachlos machen. 54 Bezirke wurden zu Notstandsgebieten erklärt. Besonders betroffen ist Houston, in dessen Grossraum 6,5 Millionen Menschen leben. Dort brachte die Polizei nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen 3500 Menschen in Sicherheit.
US-Präsident Donald Trump ist Dienstagabend mit seiner Ehefrau Melania in Texas eingetroffen. Der US-Präsident landete in der Küstenstadt Corpus Christi, die in der Nacht zum Freitag mit voller Wucht von dem Sturm getroffen worden war. Er kündigte bereits an, den «Harvey»-Opfern finanzielle Hilfe zuzusichern.
Nach Angaben von Meteorologen ist «Harvey» der zweitstärkste Wirbelsturm seit «Katrina» vor zwölf Jahren die Gegend um New Orleans schwer in Mitleidenschaft zog.