- Jeweils um die Mittagszeit am Weihnachtstag spendet der Papst seinen feierlichen Segen «Urbi et Orbi» vom Balkon des Petersdoms in Rom.
- In seiner Weihnachtsbotschaft hat Papst Franziskus erneut zu einem sofortigen Frieden im Gaza-Krieg und einer dauerhaften Lösung am Verhandlungstisch aufgerufen.
«Ich flehe darum, dass die Militäroperationen mit ihren entsetzlichen Folgen unschuldiger ziviler Opfer eingestellt werden», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Montag vor mehreren Zehntausend Menschen auf dem Petersplatz in Rom. Er kritisierte die «verzweifelte humanitäre Situation» in Gaza und bezeichnete den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober als «abscheulich.» Von der Hamas forderte er die Freilassung aller Geiseln, Israel forderte er auf, mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zuzulassen.
Der Pontifex ging in seiner Rede auch auf andere Konfliktregionen ein, aber nur verhältnismässig knapp. Zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der bald zwei Jahre dauert, sagte er: «Mit fest auf das Jesuskind gerichtetem Blick flehe ich um Frieden für die Ukraine. Wir bekunden erneut unsere geistliche und menschliche Nähe zu ihrem gepeinigten Volk.»
Franziskus erinnerte auch daran, dass viele Konflikte auf der Welt gar nicht gross beachtet werden, wie in Syrien und der Sahelzone. Zugleich verurteilte er die Geschäfte der Rüstungsindustrie.
Wie viele Massaker an Unschuldigen es in der Welt gibt: im Mutterleib, auf den Routen der Verzweifelten und im Leben so vieler Kinder, deren Kindheit vom Krieg zerstört wird.
«Wie viele bewaffnete Massaker ereignen sich in ohrenbetäubender Stille, ohne dass viele davon erfahren!» Der 87-Jährige, der bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze der katholischen Kirche steht, zog dabei auch einen Vergleich mit Abtreibungen.
«Wie viele Massaker an Unschuldigen es in der Welt gibt: im Mutterleib, auf den Routen der Verzweifelten, die auf der Suche nach Hoffnung sind und im Leben so vieler Kinder, deren Kindheit vom Krieg zerstört wird», sagte Papst Franziskus. Er ist als strikter Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen bekannt und bezeichnete Abtreibungen auch schon als «Mord».
«Urbi et Orbi» für 1.3 Milliarden Katholiken
Nach seiner Ansprache spendete das Oberhaupt von insgesamt 1.3 Milliarden Katholikinnen und Katholiken den Segen «Urbi et Orbi». Zuvor hatte Franziskus bereits in der Christmette an Heiligabend auf das Schicksal der Menschen im Nahen Osten aufmerksam gemacht.
Im Heiligen Land wird Weihnachten dieses Jahr wegen des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas nur sehr still begangen. In Bethlehem im Westjordanland – der Überlieferung nach Geburtsort von Jesus Christus – und Jerusalem gibt es kaum Touristen.