Die Geschichte von Alejandra Lopez Sanchez ist so typisch amerikanisch wie ausserordentlich. Sie ist in Los Angeles geboren und Amerikanerin. Doch ihre Eltern sind illegal aus Mexiko eingewandert. Sie haben bis heute keinen legalen Aufenthaltsstatus.
Unter der letzten Trump-Präsidentschaft sei ihr Vater beinahe in eine Razzia geraten, erzählt sie. «Es bricht einem das Herz, wenn du als Kind weisst, vielleicht komme ich nach Hause, und meine Eltern sind nicht mehr da. Sie haben so lange nicht in Mexiko gelebt. Ihr Leben ist hier in Amerika.» Sie kämpft mit Tränen. «Für mich und meine Familie heisst das, ich muss sie beschützen. Ich muss sicherstellen, dass sie und meine Community ihre Rechte kennen.»
Alejandra hat es aus einfachsten Verhältnissen an die renommierte Universität Cal Poly Pomona geschafft. Einwandererfamilien wie ihre fürchten Donald Trumps Rückkehr und seine Wahlkampfversprechen. Trump kündigte mehrfach an: «Es wird die grösste Ausschaffung in der Geschichte unseres Landes.»
In den USA leben geschätzt rund elf Millionen Einwanderer ohne legalen Aufenthaltsstatus. Sie arbeiten oft in der Landwirtschaft. In Kalifornien wird ein Grossteil der Früchte und Gemüse angebaut, die Amerikas Bevölkerung ernähren.
Für Farmer Joe del Bosque sind ausländische Arbeitskräfte unersetzlich. Er pflanzt unter anderem Melonen an, die von Hand geerntet werden müssten. «Wir wissen nicht, ob Trump alle illegalen Einwanderer ausschaffen wird oder nur Kriminelle oder nur die kürzlich Eingewanderten», sagt er. «Aber wir haben viele Leute, die hier seit Jahren arbeiten. Sie üben eine Arbeit aus, die Amerikaner nicht machen wollen.»
Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien, will Kalifornien «Trump-sicher» machen. Er hat eine Sondersession im Parlament angesetzt, zur Vorbereitung von Klagen. «Wir wissen, was geschah, als Donald Trump das letzte Mal Präsident war. Er hat unseren Fortschritt und unsere Programme kaputt gemacht», erklärt Newsom. Er will die Rechte von Einwanderern, Abtreibungsfreiheit oder auch den Klimaschutz und den Umstieg auf Elektroautos verteidigen.
Kalifornien ist die fünftgrösste Wirtschaftszone der Welt, seine Regulierungen haben Einfluss auf den ganzen US-Automarkt und bis nach Europa und China.
Für Farmer del Bosque ist das veraltete Einwanderungssystem der USA die Wurzel der Probleme. «Ich hoffe, dass der Präsident versteht, dass wir diese Arbeiter brauchen und besser das Einwanderungssystem reformieren, damit sie einen legalen Aufenthaltsstatus haben.»
Was genau Trump vorhat, ist für Alejandra nicht klar. Doch sie und viele Einwanderer bereiten sich vor, ihre Rechte gegen Trump zu verteidigen. «Diese Regierung wird härter sein als beim ersten Mal, weil er besser versteht, wie alles läuft.»
Im Powerplay mit Kalifornien und anderen von Demokraten kontrollierten Bundesstaaten hilft Trump, dass er in seiner letzten Amtszeit viele konservative Richter einsetzen konnte. Kalifornien mit seinem ehrgeizigen Gouverneur ist Anführer des Widerstands. Gavin Newsom gilt als wahrscheinlicher Präsidentschaftsbewerber in vier Jahren. Doch auch Donald Trump will seine Wahlversprechen wahr machen. So ist ein erbitterter Kampf vor den Gerichten absehbar.