Das sind Meme-Coins: Meme-Coins sind digitale Gedenkmünzen, die auf Onlinephänomenen basieren und kaum einen praktischen Nutzen haben. Im Gegensatz zu üblichen Kryptowährungen, die teils als Zahlungsmittel genutzt werden können, fehlt Meme-Coins diese Funktion nahezu vollständig. Stattdessen sind sie Ausdruck von Enthusiasmus oder einem Hype, der meist nur für begrenzte Zeit anhält und dann abflaut.
Der Coin von Donald Trump: Der neue US-Präsident hat am Freitagabend den Meme-Coin «$TRUMP» lanciert. Der Coin basiert auf der Kryptowährungsplattform Solana. Die digitale Gedenkmünze wird rege gehandelt. Zwischenzeitlich ist der Marktwert der «$TRUMP»-Coins auf rund 14 Milliarden Dollar gestiegen. Zunächst wurden 200 Millionen Stück ausgegeben, innerhalb von drei Jahren sollen weitere 800 Millionen folgen. Kurz nach Donald Trump hat nun auch seine Frau Melania eine eigene Münze «$MELANIA» herausgebracht.
Die Firmen dahinter: 80 Prozent der «$TRUMP»-Coins werden bei zwei mit der Trump Organisation verbandelten Firmen liegen: CIC Digital und Fight Fight Fight. Der Name der letzteren und das Logo des Coins lehnen an die Szene nach dem Attentat auf Trump im Juli vergangenen Jahres an. Trump streckte die Faust aus und rief: «Fight! Fight! Fight!»
Verdient Trump Geld damit? «Diejenigen, die als Emittenten dahinter stehen, verdienen mit Sicherheit daran», sagt Dirk Niepelt, Professor für Makroökonomie an der Universität Bern. Jeder, der diese Coins neu kauft und dafür Geld ausgibt, transferiert dieses Geld an die Emittenten. Die oft hoch geschätzten Gesamtwerte der Coins auf dem Markt seien jedoch irreführend, da sie auf dem höchsten Verkaufspreis basierten, auch wenn viele Coins zu einem viel niedrigeren Preis ausgegeben worden seien, so Niepelt. «Das heisst also nicht, dass Donald Trump oder wer auch immer das genau emittiert hat, die geschätzten Gesamtwerte als Einnahmen erzielt hat.»
Trumps Haltung zu Krypto: Donald Trump stand Kryptowährungen früher sehr kritisch gegenüber – mittlerweile ist er kryptofreundlich und hat versprochen, Kryptowährungen zu unterstützen. Auch die Perspektive der Banken auf die Kryptowelt habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert, sagt Makroökonomie-Professor Dirk Niepelt. «Anfangs gab es viel Skepsis und Kritik. Inzwischen haben viele Banken erkannt, dass auch sie Geld verdienen können, wenn sie auf die Welle aufspringen.» Im Vergleich zu Donald Trump hat die scheidende Regierung den Anlegerschutz in den Vordergrund gestellt und ist bei der Einführung neuer Kryptowährungsprodukte sehr streng vorgegangen.
Weniger Regulierungen erwartet: Unter Trump ist zu erwarten, dass es in der Kryptosphäre weniger Regulierung geben wird. «Das bietet die Chance, dass tatsächlich relevante und nützliche Innovationen aus dieser Szene entstehen», so Niepelt. Gerade im Bereich des Anlegerschutzes birgt dies aber auch Gefahren. Anleger tragen ein hohes Verlustpotenzial, da Coins schnell wertlos werden können. Zudem drohen Risiken für die Allgemeinheit, wenn viele Menschen hohe Summen investieren. Ein Zusammenbruch solcher Coins könnte Forderungen nach staatlicher Rettung auslösen und damit die Allgemeinheit belasten.